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Tesla-Gegner auf dem Holzweg
Tomas Morgenstern verfolgt den Streit um den Grünheider Wald mit Befremden
Lange fühlte sich Brandenburg, wie viele Regionen im Osten, von der wirtschaftlichen Entwicklung abgehängt. Große Investoren schienen einen Bogen um die Hauptstadtregion zu machen, wegen fehlender Perspektiven wanderten ganze Generationen junger Leute ab. Dass es nun gelungen ist, ein innovatives Unternehmen wie Tesla in der Region anzusiedeln, das viele Tausend Arbeitsplätze schaffen wird, ist ein großer Erfolg. Grünheide hat 20 Jahre um diese Chance gekämpft.
Das US-Unternehmen legt nun eine Gangart vor, die hierzulande unbekannt ist und manchem Angst macht. Der Bau der Fabrik auf einem ausgewiesenen Industriegelände schreitet voran, obwohl noch keine umweltrechtliche Gesamtgenehmigung vorliegt. Tesla baut einstweilen auf eigenes Risiko. Rechtlich ist das zulässig.
Dass ein derartiges Verfahren neben den Behörden auch Anwohner und Umweltschützer argwöhnisch macht, ist nachvollziehbar. Es ist gut, dass auch Turbokapitalisten wie der Milliardär Elon Musk an ihrem Verhältnis zu Recht und Gesetz im Lande gemessen werden. Und es ist richtig, von Tesla größtmögliche Transparenz zu verlangen. Schon wegen der schieren Dimension der Ansiedlung ist manches zu klären, was alle angeht: Reichen die Wasserressourcen? Ist das Grundwasser sicher? Wo sollen die Tesla-Beschäftigten wohnen, wie zur Arbeit gelangen?
Legitim ist auch, den Schutz der Natur und bedrohter Arten einzufordern. Doch wenn nun zum wiederholten Mal um die Rodung der Kiefern auf dem Tesla-eigenen Gelände gestritten wird, fragt man sich, worum es dabei eigentlich geht. Wirklich um die vermutete Anwesenheit von Zauneidechse und Co.? Um Kiefern, für die Tesla die gesetzlich vorgeschriebenen Ersatzpflanzungen vornehmen wird? Vielleicht ist es an der Zeit, auch dem Unternehmen eine Chance zu geben. Ein Pionier der Elektromobilität sollte an seinem Umweltanspruch gemessen werden.
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