Grüner Weg in die Zukunft
»Abfall ist menschengemacht. In der Natur nimmt alles seinen Platz in einem Kreislauf ein«, sagt Felisberto Baúque, Agraringenieur von SODI-Partner ASDA (Mosambik). Agrarökologie versucht dieses Prinzip wieder aufzugreifen.
Nachhaltige Ernährungssysteme, Widerstandsfähigkeit gegen Dürre oder Schädlinge sowie Menschenrechte und politische Teilhabe sind die Grundprinzipien agrarökologischer Landwirtschaft. Eine Kreislaufwirtschaft mit vielfältigen Fruchtfolgen, Nutztieren und Dünger wird geschaffen, die weniger externe Ressourcen benötigt und die Menschen besser gegen Ernteausfälle wappnet. Die dadurch gesteigerten Erträge machen unabhängiger von großen Agrarkonzernen und dem globalen Markt. Auch traditionelles Anbauwissen, das zunehmend in Vergessenheit geriet, spielt eine wichtige Rolle. Neben Anbautechniken ist die soziale Nachhaltigkeit ein weiterer Pfeiler des Konzeptes. Die gerechte Verteilung von Nahrung, Selbstbestimmung der Produzent*innen und deren kooperative Organisation sind Kernanliegen, um Armut und Hunger nachhaltig zu bekämpfen.
»Agrarökologie ist der richtige Weg, weil sie nicht nur die Erträge langfristig erhöht. Sie senkt auch die Produktionskosten, da weite Wege zum Beispiel zum Kauf von Saatgut wegfallen«, sagt Felisberto Baúque. Auch Ntwenhle Majozi, Projektkoordinatorin von PACSA (Südafrika), vertraut in einer in den vergangenen Jahren von Dürren gebeutelten Region, in der Provinz KwaZulu-Natal, auf ökologische Landwirtschaft: »Wenn wir die Bodengesundheit verbessern, sparen wir auch Wasser, da Feuchtigkeit besser gespeichert wird und Wurzeln tiefer reichen. Zurzeit werden acht 10 000-Liter-Regenwassertanks installiert, um den Gemeinden auch in Dürrezeiten Gemüseanbau zu ermöglichen.«
Seit Projektbeginn 2019 und trotz der Hürden wegen Covid-19 wurden bis heute 177 Menschen in Namibia, Mosambik und Südafrika von den vier beteiligten Organisationen in Agrarökologie geschult. »Wir haben im Sommer 350 Hühner und 2400 Setzlinge für Kohl, Spinat und Rote Bete an die Kleinbauern und -bäuerinnen verteilt«, erzählt Ntwenhle Majozi. »Das war gar nicht so einfach, denn wir mussten die Abstandsregeln einhalten. Je nach Zustand des Ackers und nach Bedarf teilten wir 10 bis 20 Setzlinge pro Person aus«, sagt sie. Neben den regulären Aktivitäten war es vor allem die Community-Selbsthilfeorganisation PACSA, die mit Lebensmittellieferungen besonders benachteiligte Menschen während des Lockdowns mit dem Nötigsten versorgte.
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