Im Interesse der Reichen

Simon Poelchau über Merkels Ablehnung einer Vermögensabgabe

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Die vier Worte lassen tief blicken: »Wir wollen keine Vermögensabgabe«, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwochnachmittag klipp und klar bei der Regierungsbefragung. Auch ihre Ansage, dass es jetzt darum gehe, Wachstum zu schaffen, zeigt eindeutig, wo sie und ihre Partei stehen.

Natürlich kann die CDU hoffen, dass es ähnlich wie nach der letzten Wirtschaftskrise zu einem Wachstum kommt, mit dem der Staat aus seinen Schulden herauswachsen und gleichzeitig größere soziale Einschnitte verhindern kann. Doch angesichts der insgesamt 400 Milliarden Euro, die der Staat dieses und nächstes Jahr an neuen Schulden plant, ist das fraglich. Auch wird dann wieder das Geld zu knapp sein für dringend nötige Investitionen und für eine menschenwürdige Grundsicherung. Zudem wird das Scheinargument Wirtschaftswachstum vermutlich dann herhalten müssen, um die Schaffung eines armutsfesten Mindestlohns zu verhindern.

So zeigt sich, dass Merkel und ihre CDU auch in der Coronakrise nicht sozialer geworden sind, dass sie die »Wirtschaft« mit den Interessen der Unternehmen und Reichen gleichsetzt. Es wäre auch zu schön gewesen, hätte die Kanzlerin in den letzten Monaten ihrer Amtszeit mal das Gegenteil bewiesen und sich für eine Vermögensabgabe ausgesprochen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!