Ostseefischerei in bislang größter Krise
Die Situation der Fischerei an der Ostsee ist 2020 besonders kritisch
Rostock. Die Fischerei an der Ostseeküste befindet sich nach Einschätzung des Thünen-Instituts für Ostseefischerei in der größten Krise seit der Wiedervereinigung. »Die Krise ist aus vielen Gründen so existenzbedrohend, dass dieser Wirtschaftszweig tatsächlich in weiten Teilen verloren gehen könnte«, sagte Institutschef Christopher Zimmermann. Hauptgrund seien die sinkenden Fangquoten für Hering und Dorsch in der westlichen Ostsee. Beim Hering gingen seit 2017 bis ins nächste Jahr hinein 94 Prozent der Quote verloren. Beim Dorsch sehe es nach der fünfprozentigen Quotenerhöhung für 2021 zwar etwas besser aus.
»Aber wenn man die Mengen mit denen von vor zehn Jahren vergleicht, dann ist das lachhaft wenig«, sagte Zimmermann. Zudem könne es bei fortgesetzt geringer Nachwuchsproduktion sein, dass die Quoten in naher Zukunft wieder gesenkt werden. Dafür verantwortlich sei beim Hering in erster Linie der Klimawandel, der zur drastischen Reduzierung des Laiches führe. Das Wasser sei zu warm, die Tiere laichten früher ab und die kleinen Krebse als Hauptnahrung des Laichs seien noch nicht da.
Auch die Krabbenfischer an der Nordseeküste müssen mit massiven Ausfällen kämpfen. Die Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer geht davon aus, dass der Umsatz ungefähr auf dem Niveau des bereits schwachen Vorjahres liegen werden. Das entspreche nur zwei Dritteln des Umsatzes eines durchschnittlichen Jahres. dpa/nd
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