- Kommentare
- AfD
Mär vom politischen Opfer
Robert D. Meyer über den anhaltenden Machtkampf in der AfD
Zehn Monate vor der Bundestagswahl befindet sich die AfD in desolater Verfassung: Die Führung verfeindet, in der Sonntagsfrage tendiert die Partei zur Einstelligkeit. ein zentrales Wahlkampfthema fehlt, auf allen Ebenen toben Machtkämpfe. Sich selbst ein Bein stellen, darin ist die AfD Meister.
Tatsächlich befindet sich die Partei an einem strategischen Scheideweg: Während die Kräfte um Parteichef Jörg Meuthen die kümmerlichen Reste einer bürgerlichen Fassade retten wollen, um damit eine Beobachtung der Gesamtpartei durch den Verfassungsschutz in letzter Minute zu verhindern, hat das Lager der völkischen Nationalisten sich längst arrangiert. Soll der Inlandsgeheimdienst doch kommen, denken sich Björn Höcke und Alexander Gauland. Sie stricken eifrig an der Erzählung, dass eine Überwachung nur ein weiterer Beleg dafür wäre, dass Regierung und alle anderen Parteien sich mit jedem Mittel gegen die angeblich einzige wahre Alternative wehren. Es ist die alte Mär von der AfD als politisches Opfer.
Noch näher an »Querdenken« und Pegida heranzurücken - wie es Gauland vorschlägt - ist da nur konsequent. Beide Bewegungen und die AfD eint viel, neben ihrer Opfererzählung besonders ihr Hass auf die pluralistische Demokratie. Eine Gefahr, die Demokraten aufhorchen lassen muss.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.