- Kommentare
- Atomabkommen
Scheinheiligkeit der Europäer
Cyrus Salimi-Asl zum Streit mit Iran über das Atomabkommen
Damit das gleich klar ist: Kein Staat der Welt sollte Atomwaffen haben - auch der Iran nicht. Das langwierig ausgehandelte Atomabkommen von 2015 bot die Chance, dem Iran etwas anzubieten für den Verzicht auf nukleare Großmacht-Ambitionen. Aber die US-Regierung unter Donald Trump hat es buchstäblich in die Tonne getreten. Vor allem die Menschen im Iran hatten sich viel erhofft von dem Abkommen: Verbesserung der Beziehungen zu Europa und den USA, Intensivierung des Handels und wirtschaftlicher Aufschwung, insgesamt eine Normalisierung und Öffnung des Landes.
Dazu ist es nie gekommen. Zuerst, weil Trump die Sanktionen wieder verschärft hat; dann, weil die europäischen Vertragspartner Deutschland, Großbritannien und Frankreich ihre Zusage nicht eingehalten haben, das Abkommen auch ohne die USA umzusetzen. Breitmäulig angekündigte Mechanismen - die Tauschbörse Instex und EU-Initiativen zum Schutz vor amerikanischen Sanktionen - haben nie Wirkung gezeigt.
Jetzt dem Iran Vertragsbruch vorzuwerfen und auf die Einhaltung der Regeln zu pochen, ohne dass dieser irgendwelche Vorteile hätte, grenzt an Scheinheiligkeit. Der Iran ist wirtschaftlich am Boden und steht mit dem Rücken zur Wand. Da spielt man nicht mehr ehrlich. Den Schaden haben die Iraner*innen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.