Berühmter Doppelagent George Blake gestorben

Britischer Geheimdienstmitarbeiter spionierte im Kalten Krieg auch für die Sowjetunion

  • Lesedauer: 2 Min.

Moskau. Der während des Kalten Krieges als Doppelagent berühmt gewordene britische Geheimdienstmitarbeiter George Blake ist tot. Der »legendäre Geheimagent« sei im Alter von 98 Jahren gestorben, sagte der Sprecher des russischen Geheimdienstes SWR, Sergej Iwanow, am Samstag laut der Nachrichtenagentur Tass.

Blake, der während des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden im Widerstand gewesen war, war vom britischen Geheimdienst rekrutiert worden. Der 1922 in Rotterdam geborene Ex-Agent war nach dem Zweiten Weltkrieg als junger Spion für den britischen Geheimdienst nach Südkorea versetzt worden. Nachdem er Zeuge von US-Bombenangriffen gegen die Zivilbevölkerung im Korea-Krieg geworden war, bot er der Sowjetunion seine Dienste an. Gegenüber dem russischen Geheimdienst KGB gab er die Identitäten hunderter Agenten preis. Zudem enthüllte er die Existenz eines geheimen Tunnels in Berlin, von dem aus die Sowjetunion ausspioniert wurde.

Als »Maulwurf« enttarnt wurde Blake von einem polnischen Doppelagenten. 1961 wurde er in Großbritannien zu 42 Jahren Haft verurteilt. Fünf Jahre später gelang ihm die Flucht. Er setzte sich schließlich in die Sowjetunion ab.

In Moskau wurde Blake als Held verehrt. Blake habe »unser Land aufrichtig geliebt und die Errungenschaften unseres Volkes während des Zweiten Weltkriegs bewundert«, sagte Iwanow. Zu Blakes 90. Geburtstag hatte ihn Kremlchef Wladimir Putin, der auch Geheimdienstagent war, gratuliert. Zu seinem 95. Geburtstag hatte er Russlands Agenten zu einem Kampf des Guten gegen das Böse aufgerufen. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -