Die Börsen-Herdenimmunität

Kurt Stenger über den Rekordstand beim Deutschen Aktienindex

Von einem »Traumszenario für Aktien« schwärmt gerade so mancher Analyst. Die technische Chartanalyse weist auf einen stabilen Aufwärtstrend hin, und wirtschaftlich machen nur gute Nachrichten die Runde: Der Brexit wird nicht chaotisch, das US-Konjunkturpaket kommt doch. Und es geht los mit den Corona-Impfungen, bis zur Jahresmitte könnte eine Art Herdenimmunität erreicht sein, was die Wirtschaft beflügeln soll.

Sicher, an der Börse wird die nähere Zukunft gehandelt, die sich positiv von der Lockdown-Tristesse abhebt. Doch was ist mit dem durch Staatshilfen auf Eis gelegten Strukturwandel, der in vielen Branchen ansteht und Verlierer haben wird? Auch eine Pleitewelle als Folge der Coronakrise dürfte nicht abzuwenden sein. Ferner darf man nicht übersehen, dass Aktien seit Monaten extrem hoch gehandelt werden: Die Niedrigstzinspolitik der Notenbanken hatte diese rein künstliche Hausse angefeuert. Selbst in der dubiosen Spekulationswelt ist so etwas nicht von Dauer.

Was am hellhörigsten macht: Finanzakteure sind sich so einig wie selten in der Bewertung der Lage. Ähnlich war es wohl nur Ende der 1920er Jahre - bis zum Schwarzen Freitag. Die Börsianerherde scheint immun zu sein gegen schlechte Nachrichten. Und auch gegen Realismus?

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