Zwei neue alte Chefs
Mainz 05 holt Christian Heidel und Martin Schmidt zurück
»Die Erwartungshaltung ist erdrückend«, gestand der alte und neue Chef des FSV Mainz 05 bei seiner Rückkehr am Dienstag nach 1690 Tagen Abwesenheit ein: »Aber ich bin nicht der Messias. In der Vergangenheit war mit mir auch nicht alles optimal«, fügte Christian Heidel hinzu. Dabei muss beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten unter der Leitung von Sportvorstand Heidel in den kommenden Monaten fast alles optimal laufen. Nur so kann der Gang in die 2. Liga verhindert werden. Dazu gehört vor allem die Verpflichtung eines guten Trainers. Im ersten Spiel des kommenden Jahres am Sonntagabend bei Spitzenreiter Bayern München wird erst einmal Interimscoach Jan Siewert den Tabellenvorletzten betreuen.
Danach soll wohl Ex-Profi Bo Svensson übernehmen. Der 41-jährige Däne könnte Nachfolger des am Montag entlassenen Jan-Moritz Lichte werden. Svensson würde vom österreichischen Zweitligisten FC Liefering kommen, wo er bis 2023 unter Vertrag steht. »Wir haben den Plan, dass wir nach dem Bayern-Spiel mit dem neuen Trainer starten«, sagte der neue Sportdirektor Martin Schmidt: »Zu Namen sagen wir nichts. Aber hier kennt man Bo. Dass die Idee aufkommt, ist nicht so abwegig.« Außenverteidiger Svensson spielte von 2007 bis 2014 in Mainz, nach dem Ende seiner Karriere war er bis 2019 als Juniorentrainer bei den Hessen beschäftigt. Beim Wechsel nach Österreich kassierten die Mainzer angeblich 1,5 Millionen Euro, die Liefering nun wohl zurückerhalten soll.
Der FSV hat nach 13 Spieltagen gerade einmal sechs Punkte auf dem Konto, dazu kam das Aus im Pokal gegen den Zweitligisten VfL Bochum. Seit dem Fastabstieg in der vergangenen Saison herrscht permanent Unruhe im Klub. Negative Höhepunkte waren der Spielerstreik im September und der Rauswurf von Lichtes Vorgänger Achim Beierlorzer.
In der vergangenen Woche trennte sich der Klub dann von Sportvorstand Rouven Schröder. Seit Montag wird der Verein wieder von Ex-Manager Heidel gelenkt. Der 57-Jährige, der den FSV bis zu seinem Abgang 2016 zu Schalke 04 fast ein Vierteljahrhundert geführt hatte, machte einst aus dem Provinzklub einen etablierten Erstligisten. In seiner neuen Rolle als Sportvorstand holte Heidel den früheren Trainer Schmidt als Sportdirektor zurück.
Die beiden planen nun zweigleisig: Zunächst soll alles dafür getan werden, um den Klassenerhalt des auch wirtschaftlich angeschlagenen Klubs zu bewerkstelligen - auch Neuzugänge sind dafür ein Thema. Sollte das nicht gelingen, wollen Heidel und Schmidt den Neuaufbau in der zweiten Liga angehen. Eins jedenfalls versprach Heidel: »Mainz 05 darf und wird nicht zerbrechen, sollte es in die 2. Liga gehen.«SID/nd
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