Signal an die Ölmärkte
Hermannus Pfeiffer zum Kürzungsbeschluss der OPEC
Die Lage am Weltölmarkt ist kompliziert. Der OPEC fällt es immer schwerer, einen Ausgleich der unterschiedlichen Interessen der Länder des Erdölkartells plus Russland herbeizuführen. Die Mehrheit unter Führung Saudi-Arabiens will die globale Produktion senken oder zumindest unverändert lassen, um so den Ölpreis hochzuhalten. Russland will dagegen eine weitere Anhebung um mindestens 500 000 Barrel täglich, um den niedrigen Preis durch höhere Verkäufe wettzumachen.
Umso überraschender, dass sich die OPEC+ bei ihren um einen Tag verlängerten Beratungen doch auf eine Kürzung einigte. Das ist umso erstaunlicher, als der Iran mit seiner Entscheidung zur weiteren Urananreicherung eine baldige Aufhebung der US-Sanktionen und damit eine Rückkehr in den Kreis der Ölexporteure ausschließt, was die Menge ohnehin verknappt. Der Deal sieht vor, dass die Fördermenge insgesamt reduziert wird, nicht zuletzt wegen der weiter schwächelnden weltweiten Nachfrage in der Coronakrise, und dass Russland und Kasachstan ihre Förderung erhöhen können.
Letztlich war ein gemeinsamer OPEC-Beschluss wichtiger als das Beharren auf die jeweiligen Standpunkte. Denn er ist ein Signal an die Ölmärkte, dass mit der OPEC als wichtigstem Anbieter weiter zu rechnen ist.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!