Mehr Früchte dank Wassermanagement
In Simbabwe wird das knappe blaue Gold mit lokal angepassten Methoden gespeichert
Extreme Trockenheit ist für die Menschen in Simbabwe der Normalzustand. Wasserstress, wie wir ihn in Mitteleuropa erst in den vergangenen Jahren erfahren haben, führt dort immer wieder zu Missernten. Das hat das Land in eine Hungerkrise gestürzt.
Zur Mitte des neuen Jahrzehnts werden nach Angaben der Vereinten Nationen zwei Drittel der 7,8 Milliarden Menschen Jahr für Jahr Wasserstress erleben. Für 1,8 Milliarden Menschen wird er nicht nur zeitweise auftreten, sondern zum Alltag gehören. Diese Wasserkrise wird durch die weltweite Verschlechterung und den Verlust von Boden verschärft. Die dünne, namensgebende Haut des Planeten Erde ist ein natürlicher Wasserspeicher. Wenn Boden heruntergewirtschaftet und ausgelaugt ist, kann er diese Funktion nicht erfüllen. Weltweit ist heute über die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche betroffen.
Die UN-Expert*innen sehen in der Renaturierung von Land die billigste und effektivste Lösung, um die Wasserspeicherung zu verbessern, die Auswirkungen von Dürren abzumildern und dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken. Daher ist das »Lernzentrum für Agrarökologie in Trockenregionen« der Nichtregierungsorganisation Poret in Simbabwe nicht nur für die kleinbäuerlichen Gemeinschaften vor Ort wichtig. Hier werden Antworten für die zentralen Menschheitsfragen gegeben: Wie können wir mit ständigem Wasserstress leben, wie den Boden erhalten, wie uns an den Klimawandel anpassen? Die Antworten stehen im scharfen Gegensatz zur herrschenden Lehre in der Agrarwissenschaft, der Landwirtschaft und in der Agrarpolitik weltweit.
Bei Poret stehen Wasser- und Bodenmanagement im Vordergrund. Wasser soll nicht mehr ungenutzt abfließen und Boden fortspülen. Vielmehr sorgt es dank klugen Managements für Bodendurchfeuchtung und Anreicherung des Grundwassers. Schon die in der Regenzeit vor einem Jahr etablierten Wassererntesysteme tragen buchstäblich Früchte. In ihrer Umgebung wurde zu Beginn der Trockenzeit eine Änderung des Mikroklimas sichtbar: Dort gab es mehr Gräser und mehr wilde Bäume mit Früchten.
Poret tritt mit seiner Arbeit den Beweis an: Wir Menschen sind in der Lage, innerhalb kurzer Zeit Ökosysteme zu stabilisieren, zu rehabilitieren und ihre Produktivität zu erhöhen. Der Weg ist weit, aber Poret ist dabei nicht allein. Die nd-Leser*innen können ein so zukunftsweisendes Projekt mit ihren Spenden wirkungsvoll unterstützen.
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