Niveaulimbo bei der CDU

Aert van Riel zum Wettstreit um den Parteivorsitz der Konservativen

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Vor dem CDU-Parteitag ringen die Kandidaten für den Vorsitz mit fragwürdigen Kampagnen um Aufmerksamkeit. Der Außenpolitiker Norbert Röttgen drosch auf die FDP ein, weil die Partei einst ein mögliches Bündnis mit CDU und Grünen im Bund platzen ließ. Somit hat sich Röttgen als Mann für Schwarz-Grün in Stellung gebracht. Das passt, denn in dieser Koalition könnte er verstärkt seiner Russland-Obsession nachgehen. In regelmäßigen Abständen verlangt Röttgen schärfere Sanktionen gegen Moskau.

Ob ihm das hilft, sei dahingestellt. Sein Konkurrent, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet, erinnerte daran, dass Röttgen die NRW-Wahl 2012 krachend verloren hat. Als Wahlkämpfer sei er also im Unterschied zum Regierungschef des bevölkerungsreichsten Bundeslandes nicht geeignet. Eine solche Attacke zu reiten, ist zwar nicht sonderlich kreativ von Laschet, aber er hält sich immerhin an die Fakten.

Vorläufiger Sieger im Wettbewerb um Aufmerksamkeit ist Friedrich Merz. Der frühere Unionsfraktionschef hat beim Nachrichtendienst Twitter eine heftige Debatte entfacht, indem er Steuererhöhungen für Spitzenverdiener als »Neidsteuer« bezeichnete. Erschreckend ist, dass man mit diesem unterirdischen Niveau Erfolg haben kann. Donald Trump lässt grüßen.

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