Kremlgegner Nawalny kehrt nach Russland zurück

Scharfe Sicherheitsvorkehrungen vor Ankunft am Moskauer Flughafen

  • Lesedauer: 2 Min.

Moskau. Fünf Monate nach seiner Vergiftung will der Kremlkritiker Alexej Nawalny an diesem Sonntag nach Russland zurückkehren - wo ihm die direkte Festnahme droht. Das Flugzeug der russischen Gesellschaft Pobeda mit dem 44-Jährigen an Bord soll am Nachmittag vom Berliner Flughafen BER starten und um 17.20 Uhr MEZ (19.20 Uhr Ortszeit) am Moskauer Flughafen Wnukowo landen. Der Oppositionsführer hatte seine Anhänger aufgerufen, ihn dort zu treffen. Die Moskauer Staatsanwaltschaft warnte vor unerlaubten Kundgebungen auf dem Flughafengelände und drohte mit Konsequenzen.

Schon Stunden vor der Abreise des Kremlgegners Alexej Nawalny aus Berlin haben Russlands Behörden das Sicherheitsaufgebot auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo verschärft. Zahlreiche Anhänger des Oppositionsführers berichteten von »präventiven Festnahmen«. In sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Kräfte der Anti-Terror-Polizei Omon schon am Vorabend am Flughafen mit Gefangenentransportern Stellung bezogen.

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In St. Petersburg berichtete die Leiterin von Nawalnys dortigem Stab, Irina Fatjanowa, dass sie und zwei weitere Aktivisten aus einem Zug nach Moskau abgeführt und ohne Angabe von Gründen drei Stunden bei der Polizei in Gewahrsam gewesen seien. Andere Aktivisten sagten, sie seien auf dem Flughafen Pulkowo in St. Petersburg festgehalten oder in Fahrzeugen auf der Straße gestoppt worden.

Viele Journalisten beklagten, dass die Flughafenleitung in Wnukowo den Zugang zum Airport wegen der Corona-Pandemie untersagt und keine Arbeitserlaubnis erteilt habe. Der kremlkritische Internet-Kanal Doschd berichtete von breiten Absperrungen. Nach Angaben des Senders wird Nawalny aber im Flugzeug von Reportern und Aktivisten begleitet.

Auf Nawalny war am 20. August in der sibirischen Stadt Tomsk ein Attentat mit dem Kampfstoff Nowitschok verübt worden. Der Kremlgegner gibt Putin und den Inlandsgeheimdienst FSB die Schuld an dem Mordanschlag. Der Kremlchef weist die Vorwürfe zurück. dpa/nd

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