Knapp daneben ist auch vorbei

Simon Poelchau über die Ergebnisse des DGB-Verteilungsberichts

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Ergebnisse des DGB-Verteilungsberichts könnten fast eine Erfolgsmeldung sein, wenn das kleine Wörtchen »fast« nicht wäre: Denn seit der Jahrtausendwende stiegen die Lohneinkommen bis 2019 »fast« so schnell wie die Vermögenseinkommen. Letztlich bedeutet das aber, dass der Teil vom Kuchen kleiner geworden ist, den jene bekommen, die für Geld arbeiten müssen, statt ihr Geld für sich arbeiten lassen zu können.

So verwundert es nicht, dass der Deutsche Gewerkschaftsbund im selben Atemzug konstatiert, dass der Reichtum hierzulande sehr ungleich verteilt ist. So konzentriert das reichste Prozent ein Vermögen in Höhe von 111 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung auf sich, während die untere Hälfte der Gesellschaft so gut wie gar nichts auf der hohen Kante oder sogar Schulden hat. Hinzu kommt, dass Lohn nicht gleich Lohn ist. Auch die Einführung des Mindestlohns hat nicht verhindern können, dass der Abstand zwischen unteren und oberen Einkommen weiter stieg. Und es sind gerade auch die Geringverdiener, die jetzt unter der Coronakrise leiden.

Folglich wird auch die Coronakrise nichts an der Schieflage drehen, auch wenn sie kurzfristig dazu führt, dass die Kapitaleinkommen stärker als die Lohneinkommen fallen. Dafür sorgt schon die herrschende Politik.

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