Dublin gehört ausgehebelt

Ulrike Wagener über das Abschiebeverbot nach Griechenland

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 1 Min.

Das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht hat jüngst menschenunwürdige Bedingungen an den europäischen Außengrenzen bemängelt. Es ist damit nicht das erste. Aber trotz entsprechender Urteile gibt es tagtäglich neue Berichte von Menschen, die auf dem Mittelmeer ertrinken, die obdachlos auf den Straßen Italiens oder Griechenlands leben, die geschlagen und vergewaltigt werden. Wenn nun der innenpolitische Sprecher der Unionsparteien beklagt, dass durch das Urteil das Dublinsystem ausgehebelt werde, möchte man ihm nur zurufen: »Schön wär’s.«

Denn was in Europa seit Jahren tatsächlich ausgehebelt ist, ist das Recht auf Asyl. Während Parlamentarier*innen in Brüssel monatelang ohne Ergebnis darum feilschen, so wenig Schutzsuchende wie möglich aufzunehmen, sterben Menschen an den europäischen Außengrenzen, die vor Krieg und Armut flüchten. Selbst anerkannte Flüchtlinge sitzen oft mittel- und perspektivlos fest. Statt gegen NGO’s - und neuerdings auch Gerichte - zu hetzen, sollten sich die Regierungen lieber eine Lösung überlegen, wie man mit Migration umgehen kann, ohne permanent gegen die Menschenrechte zu verstoßen. Und dabei reicht es sicher nicht, Abschiebungen nur für eine bestimmte Gruppe oder einen bestimmten Zeitraum auszusetzen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -