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Staatlicher Drohnenterror

Cyrus Salimi-Asl über eine Anklage gegen die USA

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Immer wieder zerfetzen Bomben ganze Familien, wenn die Drohnen ihre tödliche Ladung ausklinken. Das ereignet sich in Pakistan oder Afghanistan - und auch im Jemen. Zwei Familien jemenitische Familien fordern nun etwas Gerechtigkeit: Über die britische Menschenrechtsgruppe Reprieve haben sie bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission eine Petition gegen die US-Regierung eingereicht. Die Familien Al-Ameri und Al-Taisy hoffen, dass die Kommission ihren Verlust anerkennt, sagte Reprieve-Anwältin Jennifer Gibson der Nachrichtenagentur AFP: 34 Verwandte, darunter 9 Kinder, seien zwischen 2013 und 2018 bei Drohnenangriffen getötet worden, »ungesetzlich« (einer dieser eiskalten Begriffe aus der Juristensprache). Der Drohnenangriff habe auch zur »Zerstörung ihrer Lebensgrundlage« geführt, heißt es in der Petition.

Der erste Bombenangriff fand im Dezember 2013 unter US-Präsident Obama statt und tötete mindestens zwölf Teilnehmer einer Hochzeitsgesellschaft. Sechs weitere Angriffe unter Trump folgten. Die Schuld der Opfer: Sie galten als Terroristen. Im Falle der Familien Al-Ameri und Al-Taisy sollen einige der Getöteten mutmaßlich Al-Qaida-Mitglieder gewesen sein; beide Familien bestreiten das. Beim sogenannten »Krieg gegen den Terror« unterscheiden die Regierungen nicht zwischen Freund und Feind, Schuldigen und Unschuldigen. Jede gezielte Tötung durch Staaten ist unvereinbar mit dem Völkerrecht und deshalb schon a priori »ungesetzlich«, ob Soldaten nun vor Ort töten oder mit dem Joystick am Monitor.

Letztlich handeln Staaten hier nicht anders als Terroristen, die sie ja zu bekämpfen vorgeben. Man kann es auch einfach Mord nennen. Mit Tötungen durch Drohnen kann man das dadurch verursachte Leid leichter ausblenden: Nach den Explosionen kommt der Bildschirmschoner.

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