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Scholz trägt Mitschuld
Simon Poelchau über Jobabbau bei der Commerzbank
Manfred Knof kann es offenbar nicht schnell genug gehen mit dem Kahlschlag. Keinen Monat im Amt, schon verkündet der Chef der Commerzbank die Streichung jedes dritten Arbeitsplatzes. Wie rücksichtslos er dabei vorgeht, zeigt eine Mitteilung von Verdi, in der die Dienstleistungsgewerkschaft den Vorstand aufruft, die Betriebsräte über die Pläne »umgehend und umfassend« zu informieren. Das Management hat es also noch nicht mal für nötig gehalten, mit den Arbeitnehmervertretern über die Kürzungsabsichten zu sprechen, bevor es damit an die Öffentlichkeit ging.
Dabei wird es sicherlich nicht als erstes gut verdienende Investmentbanker treffen. Denn die Bank will vor allem ihr Filialnetz massiv ausdünnen. Von derzeit bundesweit 790 Standorten sollen am Ende nur 450 übrigbleiben. Ein Großteil der Angestellten, die dran glauben sollen, werden also einfache Beschäftigte am Schalter sein, die wahrlich nichts für die Verstrickung der Commerzbank in diverse Skandale der vergangenen Jahre können - wie Cum-Ex oder Panama-Papers.
Natürlich steckt hinter dem Stellenabbau der Wunsch nach möglichst viel Rendite aufs Eigenkapital, wie es immer bei Rationalisierungsmaßnahmen zulasten der Beschäftigten ist. Doch ist im Falle der Commerzbank auch die Politik schuldig. Nachdem die Bank im Zuge der Finanzkrise mit Steuergeldern gerettet wurde, ist der Bund ihr größter Aktionär. Insofern trägt für die Massenentlassungen vor allem auch eine Person Verantwortung, die zuständig ist für die Beteiligung des Bundes an der Bank: SPD-Kanzlerkandidat und Bundesfinanzminister Olaf Scholz.
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