Wolfsburgs Fußballer wollen Großes
Der VfL klettert nach dem 3:0 gegen Freiburg in der Bundesliga auf Platz drei - und hat das Zeug dazu, ihn zu verteidigen
Christian Streich ist sich sicher. »Sie werden bis zum Ende um die Champions League spielen, das ist außer Frage«, sagte der Trainer nach der 0:3-Niederlage seines SC Freiburg beim VfL Wolfsburg über den furiosen Gegner. Beeindruckende Konstanz und erst zwei Saisonniederlagen haben die Wolfsburger auf Platz drei der Bundesliga-Tabelle geführt. Und so langsam wird man beim VfL forscher: »Es wird ein langer Kampf, doch wenn wir einmal da oben sind, wollen wir das verteidigen«, sagte Torschütze Yannick Gerhardt am Sonntagabend.
Die Unruhe ob der Differenzen zwischen Trainer Oliver Glasner und der Sportlichen Leitung ist längst vergessen. Keine zwei Monate ist es her, da hatten Aussagen des Österreichers über ein verpasstes Transferziel für Dissonanzen gesorgt. Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke fand den Zeitpunkt von Glasners Ausführungen »unglücklich« und hatte Vorstellungen des 46-Jährigen als »nicht realisierbar« bezeichnet. Sogar über eine Ablösung des Coaches wurde spekuliert.
Hinten stabil, vorne Vereinsrekord
Glasner blieb, arbeitete unaufgeregt weiter und formte seine Mannschaft zu einem Spitzenteam. »Sie sind extrem gut organisiert und arbeiten alles ab gegen den Ball«, nannte Streich eine der großen Stärken der Wolfsburger. Tatsächlich ist der VfL defensiv enorm stabil, nervt seine Gegner zudem mit intensiven Zweikämpfen und Aggressivität. Nur RasenBallsport Leipzig hat noch weniger Gegentore kassiert als die Wolfsburger, die vorne zudem einen der besten Mittelstürmer der Liga haben. Wout Weghorst ist seit 2018 der Zielspieler des VfL im Angriff - und trifft extrem zuverlässig. Mit seinem Tor zum 2:0 gegen Freiburg stellte er eine Vereinsbestmarke in der Bundesliga auf. 13 Treffer an den ersten 19 Spieltagen gelangen nicht einmal den Wolfsburger Sturmlegenden Edin Dzeko und Grafite in der Meistersaison 2008/09.
Vom Titel spricht in Wolfsburg angesichts von zehn Punkten Rückstand auf den FC Bayern niemand. Das erstmalige Erreichen der Königsklasse seit 2015 wäre bereits ein riesiger Erfolg - zumal die Kaderplaner im Vergleich zu früheren Jahren zuletzt einen Sparkurs verfolgten und keine großen Namen zum VfL holten. Offiziell lautet das Saisonziel internationaler Wettbewerb, was angesichts der starken Konkurrenz aus München, Dortmund, Leipzig, Leverkusen, Mönchengladbach und Frankfurt schon ambitioniert ist.
Nächste Hoffnung DFB-Pokal
In der Spitzengruppe der Liga geht es hinter dem FC Bayern und Leipzig sehr eng zu. Zwischen dem Dritten Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach auf Platz sieben liegen nur drei Punkte. Hoffnung hat der VfL auch noch im DFB-Pokal, wo er am Mittwoch im Achtelfinale Schalke 04 empfängt. Anders als sein Mittelfeldspieler Gerhardt hält sich Trainer Glasner mit offensiven Aussagen zur Champions League noch zurück. Angesprochen auf Streichs Prognose, sagte er aber mit einem Lächeln: »Er hat schon sehr viel gesehen im Fußball und kennt die Liga. Deswegen hoffe ich, dass er Recht behält.«dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.