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Zu Hause nach 1001 Tagen Haft
Ludschain al-Hathlul streitet für Frauenrechte in Saudi-Arabien
Der Leidensweg von Ludschain al-Hathlul zeigt die Heuchelei der Monarchie in Saudi-Arabien: Einerseits gab sie im Juni 2018 bekannt, Frauen dürften von nun an ein Auto steuern, auch ohne männliche Begleitung. Das seit Jahrzehnten geltende Autofahrverbot wurde damit aufgehoben. Doch Aktivistinnen, die jahrelang für dieses und andere Grundrechte gekämpft hat und deswegen nur wenige Wochen vor der Aufhebung des Verbots ins Gefängnis gesteckt worden waren, wurden nicht entlassen.
So auch Ludschain. Sie ist eine von etwa zwölf Aktivistinnen, die im Mai 2018 inhaftiert worden war. Erst am Mittwoch durfte sie das Gefängnis verlassen - nach 1001 Tagen, wie ihre Schwester Lina im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. Weiter schrieb sie: »Der Kampf ist nicht zu Ende. Ludschain sei zu Hause, aber sie ist nicht frei.« Denn die Kämpferin für Frauenrechte steht weiter unter Bewährung und darf Saudi-Arabien in den kommenden fünf Jahren nicht verlassen.
Erst Ende Dezember war al-Hathlul auf der Grundlage eines Anti-Terror-Gesetzes zu fünf Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Da sie zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehr als zwei Jahren in Untersuchungshaft gesessen hatte sowie aufgrund von Bewährungsregeln hatte ihre Familie auf eine Freilassung im Frühjahr gehofft, nun geschah dies bereits jetzt. Nach Angaben von Amnesty International war sie im Gefängnis grausamer Behandlung ausgesetzt. Nach Informationen des US-Senders CNN wurde sie mit Elektroschocks gefoltert und erlitt sexuelle Gewalt.
Al-Hathlul hat auch dafür gekämpft, dass Frauen in Saudi-Arabien auch generell endlich keinen männlichen Vormund mehr brauchen und für sich allein entscheiden dürfen. Ihre Mitstreiterinnen Nassima Al-Sada, Nouf Abdulaziz und Maya’a Al-Zahrani sind weiter im Gefängnis. mit AFP
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