Skeletonis planen nach bester WM den Olympia-Coup

Die WM-Resultate machen Hoffnung auf einen deutschen Olympiasieg 2022 in Peking

  • Moritz Löhr. Altenberg
  • Lesedauer: 3 Min.

Gold, Gold, Gold, Silber, Silber, Bronze - angesichts der erfolgreichsten WM in der deutschen Skeleton-Geschichte fehlten Christian Baude kurzzeitig die Worte. »Ich bin etwas sprachlos«, sagte der Bundestrainer im Schneetreiben von Altenberg, als sich im Hintergrund die Einzelweltmeister Tina Hermann und Christopher Grotheer auch für ihren Triumph im Team-Mixed feiern ließen.

Insgesamt holte das deutsche Team bei den Titelkämpfen in Sachsen sechs der neun vergebenen Medaillen - noch eine mehr als bei den sehr erfolgreichen Weltmeisterschaften im Vorjahr an selber Stelle. Schon damals war man im deutschen Lager eigentlich der Überzeugung: Diese Teamleistung wird nicht mehr zu toppen sein. Aber doch, das war sie.

»Mein Ziel war eine Medaille pro Disziplin, jetzt sind es doppelt so viele geworden. Ich bin mega zufrieden und mega stolz auf mein Team«, sagte Baude nach seiner ersten WM als Cheftrainer. Allerdings kann nach zwei erfolgreichen Heim-Weltmeisterschaften keineswegs behauptet werden, die deutschen Skeletonis würden ihre Sportart nun dominieren. Lediglich drei Weltcupsiege in diesem Winter dokumentieren dies - und bei Olympia 2022 dürften zudem weitaus kompliziertere Voraussetzungen herrschen als am Wochenende mit Heimvorteil in Altenberg.

»Die WM war kein Maßstab für Peking, es ist eine ganz neue Bahn«, sagte Baude. Thomas Schwab, Vorstandschef des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD), bekräftigte: »Die Heim-WM zählen wir nicht so stark. Wir wären lieber wie ursprünglich geplant in Lake Placid gefahren, dann wüssten wir, wo wir stehen.«

Dennoch wachsen die Erwartungen, in Peking würden die deutschen »Kopf-voran-Rodler« zu gern erstmals einen Olympiasieger stellen. »Es wird mal Zeit«, sagte Schwab mit Blick auf die eher magere Bilanz deutscher Skeletonis bei Olympia. Lediglich zwei Silbermedaillen und einmal Bronze stehen dort zu Buche, zu wenig für den erfolgsverwöhnten Schlittensport mit den Rodlern und Bobpiloten.

Die jüngste Medaille gewann Jacqueline Lölling, in Altenberg jeweils Zweite im Einzel sowie Mixed, mit Silber 2018 in Pyeongchang. Dies verbuchte der BSD damals schon als Annäherung an die Weltspitze. Mittlerweile tasteten sich auch die Männer um den neuen und alten Weltmeister Grotheer näher an die Skeleton-Elite heran, sie sollen in Peking wie die Frauen ums Podest kämpfen.

»Ich möchte bei den Jungs und Mädels je eine Medaille holen, am liebsten natürlich die goldene. Wenn wir in Peking aufs Podium fahren, wäre ich sehr zufrieden«, sagte Baude.

Tina Hermann wird dann weiterhin wohl kein richtiger Teil des deutschen Teams sein. Die nun viermalige Weltmeisterin soll auch im kommenden Winter von Ex-Bundestrainer Dirk Matschenz gecoacht werden, von dem sich der BSD im vergangenen Jahr nach internen Konflikten getrennt hatte. »Den aktuellen Zustand haben wir ja so herbeigeführt. Daran werden wir bis Olympia nichts ändern«, kündigte Schwab an. SID

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