Dienstunfähig nach gefährlichem Einsatz
BGH-Urteil zu Schadenersatz für Polizisten
Das entschied der Bundesgerichtshof (Az. VI ZR 19/20). Demnach ist eine psychische Verletzung »grundsätzlich auch bei Verwirklichung eines berufsspezifischen Risikos dem Schädiger zuzurechnen«. Zumindest dann, wenn die Beteiligung am traumatisierenden Geschehen aufgezwungen war.
In dem Fall aus Niedersachsen hatte es 2015 in einer Bar Ärger mit einem betrunkenen 18-Jährigen gegeben. Einer der gerufenen Polizisten wurde beschimpft und beim Versuch, ihn abzuführen, verletzt. Er ist seither psychisch krank und dauerhaft dienstunfähig. Das Land Niedersachsen als Versorgungsträger will von dem jungen Mann mehr als 100 000 Euro Schadenersatz.
Das Oberlandesgericht (OLG) Celle hatte zuletzt die Klage abgewiesen. Der BGH hält Schadenersatzansprüche für möglich. Polizisten würden für gefährliche Einsätze gezielt trainiert. Kommt es trotzdem zu einem belastenden Erlebnis, könne man das Risiko dafür nicht dem Geschädigten zuschieben. Das OLG muss den Fall noch einmal unter diesen Gesichtspunkten prüfen und dann neu entscheiden. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.