EU-Parlament für Erhalt der Karpaten

Die »Free Svydovets«-Bewegung erhält Unterstützung aus Brüssel

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 3 Min.

Das Europäische Parlament will auf die Ukraine einwirken, das Waldgebiet Svydovets besser zu schützen. In einem aktuellen Bericht über die Kooperation zwischen der EU und der Ukraine über die Umsetzung des Assoziierungsabkommens bezeichnete das Parlament den geplanten und umstrittenen Bau des Ski-Megaresorts Svydovets als »illegal«. Im Bericht fordert das EU-Parlament die Europäische Kommission auf, »zur Verhinderung des illegalen Holzeinschlags im Zusammenhang mit dem rechtswidrigen Skigebietsprojekt Svydovets beizutragen«.

Das für 28 000 Tourist*innen ausgelegte Ski-Megaprojekt im Herzen der ukrainischen Waldkarpaten wird durch den umstrittenen Oligarchen Igor Kolomoisky vorangetrieben. Geplant sind: 60 Hotels, 120 Restaurant, 33 Skilifte, 230 Kilometer Skipisten, Einkaufzentren und Bankfiliale sowie ein eigener Flugplatz. Zuletzt hatten Umweltschützer*innen von ersten Baumfällungen berichtet, obwohl noch Umweltprüfungen und ein Gerichtsverfahren beim Obersten Gerichtshof in Kiew ausstehen, weil die lokale Bevölkerung nicht genügend einbezogen war. Für die Waldschützer*innen, die seit Jahren gegen den Bau des Ski-Resorts protestieren, rückt mit dem neuen Bericht »der Schutz dieser einzigartigen Naturlandschaft in den ukrainischen Karpaten näher«.

Svydovets ist das Quellgebiet der Schwarzen Theiss, einer der wichtigsten Zuflüsse der Donau. Das nahezu unberührte Ökosystem gilt als eine der ursprünglichsten Waldlandschaften Europas und beherbergt große Raubtiere wie den europäischen Braunbären und mindestens 93 bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Einige durch die UNESCO geschützte Buchenurwälder befinden sich in unmittelbarer Nähe des geplanten Skiresorts.

Der mit 77,8 Prozent aller Stimmen angenommene EU-Bericht fordert zudem eine umfassende Reform des Forstsektors. Korruption und illegaler Holzeinschlag in dem Land sind seit langem bekannt. Konkret verlangen EU-Parlamentarier*innen aller großen Parteien von der Ukraine, den illegalen Holzeinschlag in Übereinstimmung mit nachhaltiger Forstwirtschaft und Umweltschutzstandards wirksam zu bekämpfen. So soll der illegale Holzeinschlag in den Urwäldern der Karpaten gestoppt werden.

»Die Zeichen aus Brüssel sind klar: Dieses Gebiet muss geschützt werden. Jetzt liegt der Ball bei der ukrainischen Regierung. Statt eines Megaprojekts soll eine nachhaltige Entwicklung gefördert werden, die der lokalen Bevölkerung dient«, sagte Lukas Straumann, Geschäftsleiter des Bruno Manser Fonds. Das Ski-Projekt hätte demnach gravierende Folgen für Teile der Lokalbevölkerung, die für ihren Lebensunterhalt auf einen intakten Wald angewiesen ist. Andere jedoch hoffen auf neue Arbeitsplätze durch den Tourismus.

Die Free-Svydovets-Bewegung, deren Mitglieder immer wieder Bedrohungen ausgesetzt sind, kämpft seit Jahren gegen illegalen Holzeinschlag und den Bau des Ski-Resorts. In einer aktuellen Petition an den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj fordern sie den Schutz »unserer Karpaten vor der Vernichtung«. Sie wollen stattdessen den Öko- und Agrotourismus sowie traditionelle Wirtschaftsarten fördern.

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