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+++ Biontech-Impfstoff wohl auch bei höheren Temperaturen stabil +++
Der Newsblog zur Coronakrise - Freitag, 19. Februar 2021: +++ Kassenärzte sehen Probleme bei Corona-Selbsttests +++ Rund 9000 Corona-Neuinfektionen, bundesweite Inzidenz sinkt nur minimal +++
+++ Biontech-Impfstoff wohl auch bei Lagerung bei minus 25 bis minus 15 Grad stabil +++
Mainz. Der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer kann laut Daten der Entwickler auch bei geringeren Minustemperaturen gelagert werden als bisher bekannt. Der Impfstoff sei auch bei einer Lagerung bei minus 25 bis minus 15 Grad stabil, erklärten die beiden Unternehmen am Freitag. »Diese Temperaturen können von gängigen pharmazeutischen Gefrier- und Kühlschränken aufrechterhalten werden.«
Die neuen Daten seien bereits bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht worden, erklärten die Unternehmen. Damit solle die Notfallzulassung dahingehend ergänzt werden, dass der Impfstoff »für zwei Wochen bei diesen Temperaturen« gelagert werden könne. Dies würde »eine Alternative oder Ergänzung zur Lagerung in speziellen Ultra-Tieftemperatur-Gefrierschränken bieten«, wie sie bisher nötig ist.
»Die eingereichten Daten könnten die Handhabung unseres Impfstoffs in Apotheken vereinfachen und den Impfzentren eine noch größere Flexibilität bieten«, erklärte Biontech-Chef Ugur Sahin. »Wir werden unsere Expertise weiterhin einsetzen, um mögliche neue Formulierungen zu entwickeln, die den Transport und die Anwendung unseres Impfstoffs noch einfacher machen könnten.«
Derzeit muss der Impfstoff bei Temperaturen zwischen minus 80 und minus 60 Grad in Ultra-Tiefkühleinheiten gelagert werden.
+++ Gastgewerbe macht im Corona-Jahr mehr als ein Drittel weniger Umsatz +++
Wiesbaden. Hotels und Gaststätten haben im Corona-Jahr 39 Prozent weniger Umsatz gemacht als im Vorjahr. Diese Zahl für 2020 veröffentlichte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag, nachdem die Behörde in einer ersten Schätzung Mitte Januar von einem Einbruch von 38 Prozent ausgegangen war. Die »Auswirkungen des andauernden Lockdowns« seien »deutlich« sichtbar, erklärten die Statistiker. Die Branche ist hart von der Corona-Pandemie getroffen.
Im Dezember 2020 verzeichnete das Gastgewerbe einen realen Umsatzeinbruch von 14,7 Prozent im Vergleich zum November. Verglichen mit dem Vorjahresmonat stand hier allerdings unterm Strich ein Minus von 72,3 Prozent. Hotels und andere Herbergen machten sogar 83,4 Prozent weniger Umsatz, in der Gastronomie war es ein Minus von 66,8 Prozent verglichen mit Dezember 2019.
Im vergangenen Frühjahr waren wegen der Pandemie die Gaststätten für zwei Monate geschlossen worden; Hotels durften nur Geschäftsreisende beherbergen. Nach mehreren Monaten mit weitreichenden Lockerungen sind seit Anfang November Restaurants, Cafés und Hotels erneut weitgehend dicht. Die Branche fordert seit längerem eine konkrete Perspektive sowie Öffnungskonzepte.
+++ Kassenärzte sehen Probleme bei Corona-Selbsttests +++
Berlin. Der Vize-Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, warnt vor überzogenen Erwartungen an die Corona-Schnelltests zur Selbstanwendung. »Die große Schwachstelle der Laientests ist der Umgang der Menschen mit einem positiven Testergebnis«, sagte Hofmeister dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland« (Freitag). Schon bei der Corona-Warn-App habe man feststellen müssen, dass viele Anwender ihr positives Testergebnis nicht eingeben, obwohl die Meldung völlig anonym sei.
»Es muss daher befürchtet werden, dass jemand, der sich selbst positiv testet, das Ergebnis für sich behält«, warnte Hofmeister. Denn andernfalls müsse er massive Nachteile in Kauf nehmen, wie etwa eine Quarantäne: »Die Laientests sind sicherlich eine gute Ergänzung in der Teststrategie, aber wir dürfen auch nicht zu viel Hoffnung in sie setzen.«
Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, warnte mit Blick auf die Schnelltests: »Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht in falscher Sicherheit wiegen, wenn wir ein negatives Testergebnis in der Tasche haben«, sagte er der »Rheinischen Post« (Freitag). Kontaktbeschränkungen und Hygienekonzepte müssten weiter eingehalten werden. Immer mehr Menschen zu testen sei aber vernünftig und trage dazu bei, die Corona-Pandemie im Griff zu behalten. Auch Schnelltests könnten dabei helfen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, dass sich ab Anfang März alle Bürger in Testzentren oder Apotheken von geschultem Personal mit kostenlosen Schnelltests auf das Coronavirus testen lassen können.
+++ Rund 9000 Corona-Neuinfektionen, bundesweite Inzidenz sinkt nur minimal +++
Berlin. In Deutschland sind binnen eines Tages mehr als 9000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, wurden innerhalb von 24 Stunden 9113 neue Ansteckungsfälle verzeichnet. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 2.369.719.
Zudem wurden nach Angaben des RKI weitere 508 Todesfälle innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gezählt. Die Gesamtzahl der erfassten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 67.206. Die Zahl der von einer Corona-Infektion genesenen Menschen bezifferte das RKI auf rund 2,176 Millionen.
Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz lag den Angaben zufolge am Freitag bei 56,8. Sie sank damit nur minimal unter den Wert vom Vortag, der 57,1 betragen hatte. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Ziel der Bundesregierung ist es, den Wert auf unter 35 zu drücken. Agenturen/nd
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