- Kommentare
- Corona-Impfung
Nicht fürs Depot
Ulrike Henning sieht viele Gründe für mehr Flexibilität beim Impfen
Die Europäische Union hat sich für ihre 448 Millionen Einwohner Bezugsrechte für potenziell zwei Milliarden Impfdosen gegen Sars-CoV-2 gesichert, Stand Ende Dezember. Ähnlich verhält sich die Disproportion bei den Beschaffungsaktivitäten Deutschlands. Auch wenn langsam absehbar ist, dass Impfauffrischungen nötig sein könnten, ist die Bildung von derart großen Reserven eine Zumutung. Unter anderem für ärmere Staaten, die nur auf ihre Zuteilung aus der Covax-Initiative warten können.
Anders gelagert sind die Ansprüche hierzulande, bei denen Berufs- und Betroffenengruppen entweder in der Priorisierungsliste nach vorne oder bestimmte Impfstoffe dann doch nicht in Anspruch nehmen wollen. Da die Ständige Impfkommission offenbar kein Problem damit hat, wenn ihre Empfehlung zur Reihenfolge politisch verändert wird, sollten Bund und Länder so schnell und flexibel wie möglich handeln. Steigende Inzidenzen sind ein weiteres Argument dafür. Was an Vakzinen da ist, sollte verwendet werden. Die Logistik steht, es braucht jetzt nur Entscheidungen. Je schneller alle Impfwilligen hierzulande versorgt sind, um so früher können Reserven aufgelöst und anderen Staaten übergeben werden. Das ist eine der geringste Erwartungen an das reiche Deutschland.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.