Betrug per Telefon und Online-Banking
millionengeschäft
Derzeit besonders in Mode: der »Enkeltrick« und die falsche Polizisten. Mindestens 21 060 Fälle von Telefonbetrug hat es im vergangenen Jahr in Bayern gegeben. Dabei erbeuteten die Täter insgesamt 14,1 Millionen Euro.
Die Betrugsmasche, bei der sich die Täter am Telefon als Polizisten ausgäben, brachte meist ältere Opfer dazu, Geld oder Wertsachen zur vermeintlichen »Sicherung« oder »Überprüfung« an einen Mittäter herauszugeben. Mit diesem Trick erschlichen sich die Täter im Jahr 2020 bayernweit über neun Millionen Euro.
Die führenden Köpfe der Organisationen, die solche Betrugstaten begehen, sitzen in der Regel im Ausland. Die »falschen Polizisten« rufen oft aus der Türkei an. Den »Enkeltrick«, bei dem sich Anrufer als Verwandte in Geldnot ausgeben, wendeten häufig Betrüger aus Polen an.
Die Bayerische Polizei arbeitet bei der Aufklärung solcher Straftaten mit internationalen Sicherheitsbehörden und Fachstellen außerhalb Bayerns zusammen. So führt das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein eine bundesweite »Täterstimmen-Datenbank«.
Nach Erkenntnissen der Polizei werden Täter auch beim Betrug im Online-Banking immer raffinierter. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim mitteilte, haben Betrüger im südlichen Oberbayern allein in den vergangenen drei Monaten fast 500 000 Euro durch rechtswidrig erlangte Bankdaten erbeutet.
Oft würden solche Taten per E-Mail eingeleitet. Nach Polizeiangaben locken die Täter ihre Opfer auf Internetseiten, die denen der Banken und Sparkassen zum Verwechseln ähnlich sähen. Dann rufen sie die Bankkunden an und fragen nach persönlichen Daten, die ihnen Zugriff auf das Konto ermöglichen. Durch technische Tricks sorgen sie dafür, dass auf dem Telefon-Display des Angerufenen die Nummer der Bank angezeigt wird.
Ein älterer, aber nach Erfahrungen der Polizei noch immer wirksamer Trick sind angebliche Unstimmigkeiten mit dem Konto. Der Betrüger, der sich als Mitarbeiter des Geldinstituts ausgibt, behauptet dann, er brauche Login-Daten oder Transaktionsnummern (TAN). Auf diese Weise verlor unlängst ein Mann aus dem Landkreis Berchtesgadener Land über 60 000 Euro und eine Frau aus dem Landkreis Rosenheim rund 90 000 Euro. dpa/nd
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