Her mit dem guten Stoff!

Claudia Krieg findet die Debatte um den Astra-Zeneca-Impfstoff unsäglich

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Viel mehr Menschen könnten in der Hauptstadt schon mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft sein. Schon vor einer Woche hieß es vom Robert-Koch-Institut, Hunderttausende Impfdosen lägen ungenutzt herum. Aber die unsägliche und unwissenschaftliche Medienkampagne, die sich angesichts der Wirksamkeitsdebatte um den Astra-Zeneca-Impfstoff entwickelt hat, reißt nicht ab. Diese hat nun mit dafür gesorgt, dass auch in Berlin Zehntausende Impfdosen bisher ungenutzt blieben. Und die Impfzentren nicht ausgelastet sind.

Insofern ist es ein guter Schritt, denjenigen Menschen ein Impfangebot zu machen, die in ihrer Lebenssituation von hoher Ansteckungsgefahr bedroht sind und laut Impfverordnung des Bundes noch nicht oder erst jetzt dran sind. So wie es Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) nun obdachlosen Menschen über die Unterkünfte anbieten will.

Wer sich an der allgemeinen Verbreitung von Unsicherheit in der Pandemie-Situation beteiligt, fördert statt dringend benötigter Sachlichkeit und Solidarität nur die zunehmend unsoziale Grundstimmung, die von rechts-esoterischen Impfgegnern massiv vorangetrieben wird. Dieser Verantwortung sollte sich jeder, der im Hinblick auf den Astra-Zeneca-Impfstoff etwas von »weniger wirksam« faselt, bewusst sein. Es wäre besser, endlich den Egoismus über Bord zu werfen, den uns - Achtung, Wortwitz! - der neoliberale Kapitalismus seit über 30 Jahren einimpft. Er kurbelt ständig aufs Neue die Skepsis an, ob es denn auch immer von allem das Beste gibt, und dann bitte gern noch ein bisschen mehr als genug - damit jedes noch so sinnlose Produkt seinen Markt findet. Ein Impfstoff gegen das lebensgefährliche Coronavirus ist alles andere als sinnloser Konsummüll, sondern er soll helfen, die Pandemie wirksam zu bekämpfen. Also raus mit dem Stoff!

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.