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Überfälliger Schritt
Vanessa Fischer über Frauenquoten in Führungspositionen
Dass der Bundestag ein Gesetz für eine Mindestbeteiligung von Frauen in Vorständen auf den Weg gebracht hat, ist ein längst überfälliger Schritt. Der Anteil von Frauen liegt dort laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung bei gerade einmal zwölf Prozent. Für das schlechte Abschneiden gibt es - abgesehen von patriarchalen Rollenvorstellungen - natürlich keinerlei Begründung. Und deshalb muss sich daran schleunigst etwas ändern.
Ob das mit der von der Bundesregierung geplanten Regelung allerdings passieren wird, bleibt fraglich. Besser wäre sicher eine feste Quote gewesen, wie sie für Aufsichtsräte mit 30 Prozent bereits seit Mai 2015 besteht. Inzwischen haben die meisten Unternehmen die Regelung umgesetzt. Wo ein (politischer) Wille, da ist also auch ein Weg. Die Mär der Quotengegner, es gebe zu wenige qualifizierte Frauen, um die Posten zu besetzen, ist damit jedenfalls auch widerlegt. Und auch die Forschung hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass ein größerer Frauenanteil in Entscheidungspositionen tatsächlich zu einem Kulturwandel innerhalb von Unternehmen führen kann: Weibliche Sichtweisen und Forderungen werden dann häufiger auf die Agenda genommen. Davon können auch andere Frauen profitieren.
Allerdings: Vollkommen gerecht wird unsere Gesellschaft dadurch sicherlich nicht - schon gar nicht global. Die Frauenquote fügt sich perfekt in die bestehenden Strukturen ein. Profitieren werden am Ende vor allem weiße, bürgerliche Frauen, während sich an den grundlegenden ausbeuterischen Verhältnissen nichts ändert. Für die Zukunft darf es deshalb nicht nur darum gehen, wie einzelne, privilegierte Frauen so hürdenlos wie möglich an die Spitze gelangen. Es muss auch darum gehen, diese Spitze immer wieder schonungslos infrage zu stellen.
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