Werbung

Amnesty: Eritreische Truppen verüben Massaker in äthiopischer Region Tigray

Organisation wirft Angreifern »systematische« Tötung hunderter Zivilisten vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Nairobi. Truppen aus Eritrea sollen nach Angaben von Amnesty International in der äthiopischen Konfliktregion Tigray ein Massaker an Zivilisten mit hunderten Toten verübt haben. Soldaten der eritreischen Armee hätten im November in der Staat Axum »systematisch hunderte Zivilisten kaltblütig getötet«, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Freitag. Hunderte Tote seien in Massengräbern beigesetzt worden.

Amnesty stützt seine Anschuldigungen nach eigenen Angaben auf die Aussagen von 41 Überlebenden und anderen Zeugen sowie die Auswertung von Satellitenaufnahmen. Demnach eroberten die eritreischen Truppen am 19. November die einstige Königsstadt Axum in Tigray. Die Soldaten aus dem Nachbarland hätten um sich geschossen, außergerichtliche Exekutionen verübt, Menschen aus ihren Häusern vertrieben und das Eigentum von Zivilisten geplündert.

Teller und Rand - der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Warten in der Wüste. Über 20 000 aus Äthiopien Geflüchtete leben mit ungewisser Zukunft und unter katastrophalen Bedingungen in einem Lager im Sudan

Das Massaker dauerte laut Amnesty neun Tage an. Viele der Opfer seien nach Angaben von Augenzeugen unbewaffnet gewesen und weggelaufen, als sie erschossen worden seien. Die Angreifer waren nach den von Amnesty zitierten Augenzeugenberichten durch ihre Fahrzeuge, Sprache und besonderen rituellen Gesichtsnarben leicht als eritreische Soldaten erkennbar. Auch hätten sie selber ihre Identität offen preisgegeben.

Die eritreische Regierung hat allerdings dementiert, dass ihre Truppen an dem Konflikt beteiligt sind. Auch die Regierung von Äthiopien hat die Beteiligung eritreischer Verbände an den Kämpfen in Tigray bestritten.

Der Konflikt hatte Anfang November begonnen, als der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed einen Militäreinsatz gegen die in Tigray regierende Volksbefreiungsfront TPLF startete. Vorausgegangen waren Vorwürfe, die TPLF habe Stellungen der äthiopischen Armee angegriffen. Tigray mit seinen geschätzten sechs Millionen Einwohnern ist seit der Regierungsoffensive praktisch vom Rest der Welt abgeschnitten. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.