Klassentreffen

13 Meistertitel, ein Europapokalsieg – 30 Jahre nach dem Ende der DDR begegnen sich fünf ehemalige Oberligisten in der 3. Liga

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Dynamo Dresden hat im Spitzenspiel der 3. Fußball-Liga eine Reaktion auf den dürftigen Auftritt gegen Bayern II gezeigt. Hansa Rostock rutscht auf einen direkten Aufstiegsplatz. Auch der Hallesche FC holt drei Punkte, Zwickau vergibt zwei. Dagegen verliert Magdeburg weiter.

Abgezockte Dynamo-Gala

Stefan Kutschke war stocksauer. Der Kapitän des FC Ingolstadt, in Dresden geboren und einst im Unfrieden von Dynamo zu den Schanzern gewechselt, erlebte beim 0:4 seines Teams im Spitzenspiel eine Lehrstunde in Sachen Cleverness. Zwei Chancen hatten die Dresdner vor der Pause, zweimal versenkten sie den Ball im Tor. Und unmittelbar nach dem Wechsel machten sie den entscheidenden dritten Treffer mit Ingolstädter Unterstützung. »Wir haben einen rabenschwarzen Tag erwischt, zurecht 4:0 verloren. Wir müssen schnell analysieren und schnell daraus lernen«, sagte Kutschke nach dem Spiel. Ganz anders die Gefühlslage bei Dynamo, dass den Kontrahenten nun auf sieben Punkte bei einem Spiel mehr distanziert hat. Von einer Vorentscheidung in Sachen Aufstieg wollte Dynamo-Trainer Markus Kauczinski allerdings nichts wissen: »Da kommen jetzt andere. Rostock, Wiesbaden, 1860 München habe ich immer noch auf dem Zettel. Das wird ein hartes Rennen, wir spielen alle noch gegeneinander.«

Hansa 2021 weiter ungeschlagen

Der FC Hansa Rostock hat sich auch von Viktoria Köln nicht überraschen lassen. Das 2:1 war das achte Spiel in Serie ohne Niederlage, womit man nun von Aufstiegsrang zwei grüßt. »Wir haben uns das mit ein wenig Glück verdient«, sagte dazu Matchwinner Pascal Breier, der nach dem Wechsel traf. Trainer Jens Härtel scheint genervt vom Aufstiegsgerede im Umfeld des Vereins. »Die Tabelle interessiert mich am 38. Spieltag und noch nicht jetzt«, sagte er nach dem Spiel. Angesichts der weiteren Englischen Wochen zählen für ihn nur die Punkte. »Das werden harte Wochen und da kann man sich jetzt nicht ausruhen, sondern man muss weitermarschieren«, sagte Härtel.

Halle mit Standards aus der Ergebniskrise

Schön war es nicht, wie der Hallesche FC gegen Schlusslicht VfB Lübeck den 2:1-Sieg landete und damit eine vier Spiele andauernde Erfolglosigkeit beendete. Am Ende waren es zwei Tore nach Standards, die das Spiel entschieden. »Es war ein sehr umkämpftes Spiel«, sagte HFC-Trainer Florian Schnorrenberg. Terrence Boyd und Julian Derstroff standen nach Eckbällen genau richtig. »Nach dem 2:0 hatten wir gehofft, ein drittes Tor zu machen. Dann wäre früher Ruhe gewesen. So kommt der Gegner noch mal ran«, sagte der HFC-Trainer. Elsamed Ramaj hatte in der 71. Minute den Anschlusstreffer für Lübeck erzielt.

Magdeburger Talfahrt hält an

Der 1. FC Magdeburg hat einen vereinseigenen Negativrekord aufgestellt. Die 0:1-Pleite bei Zweitliga-Absteiger SV Wehen Wiesbaden war die sechste Niederlage hintereinander. Das gab es in der FCM-Chronik noch nie. Dabei spielten die Magdeburger nicht wie ein Abstiegskandidat - ein Abwehrfehler entschied zehn Minuten vor dem Ende die Begegnung zugunsten der Wiesbadener. »Fußball ist nicht immer gerecht. Fußball ist, keine Fehler zu machen und seine Chancen zu nutzen. Das haben wir versäumt«, sagte FCM-Trainer Christian Titz und ergänzte: »Wir haben noch genügend Möglichkeiten, Spiele zu gewinnen und bauen auf den Zusammenhalt, den wir gegen Wiesbaden gezeigt haben. Und dann werden wir uns auch belohnen«.

Zwickau kommt nicht von der Stelle

Der FSV Zwickau hat einen möglichen und durchaus verdienten Sieg kurz vor dem Schlusspfiff noch aus der Hand gegeben: Nachdem der eingewechselte Manfred Starke für die Zwickauer in der 88. Minute die Führung erzielte, glichen die Münchner in der ersten Minute der Nachspielzeit durch Sercan Sararer doch noch aus zum 1:1-Endstand. Mit nunmehr 30 Punkten steckt der FSV im Mittelfeld fest. dpa

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