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Rädchen im System
Peter Steiniger zum Prozess wegen des Todes von George Floyd
Die Bilder machten den Unterschied. Die Qualen des Afroamerikaners George Floyd bis zum Eintritt des Todes, die zynische Brutalität der Polizeibeamten prägten sich als ein Sinnbild für rassistische Gewalt ein. So wie Floyd werden immer wieder Menschen gerade aus nichtweißen Bevölkerungsgruppen Opfer staatlicher Willkür, meist bleibt das vor den Blicken der Öffentlichkeit verborgen. Schon beim Vietnamkrieg vor einem halben Jahrhundert waren es gerade die Bilder, die Menschen zur Parteinahme gegen den Krieg veranlassten. Die Schreibtischtäter lernten seitdem hinzu. Das Handyvideo machte Floyd in unseren Tagen zum Märtyrer einer Bewegung, die nicht nur in den USA ihre Berechtigung hat und längst überfällig war. Sie ist auch Gegenreflex auf den Ungeist der Trumps und Bolsonaros.
Dass nun der Ex-Polizist Chauvin als Hauptbeschuldigter im Fall Floyd vor Gericht steht, gilt als historisch. Denn Vertuschung statt Aufklärung ist bei Polizeigewalt die Regel. Unabhängig davon, wie der Prozess gegen Chauvin endet: Er ist nur ein Stellvertreter. Er ist Gehilfe eines Systems der sozialen Apartheid, dass die Gesellschaft in den USA nach wie vor spaltet. Abgesichert wird es durch eine ungerechte Justiz und einen rassistischen und ausbeuterischen Gefängnisstaat. Und durch Polizisten wie Chauvin.
Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
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