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  • Berlin
  • Digitalisierung an Schulen

Ein bisschen Breitband

Über 10.000 Mobilfunk-Internetrouter sollen an Berlins Schulen das Digitalproblem überbrücken

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 3 Min.
Ein komplizierter Sachverhalt: Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD, rechts) bei der Präsentation der Mobilfunk-Internetrouter in der Turnhalle des Kant-Gymnasiums
Ein komplizierter Sachverhalt: Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD, rechts) bei der Präsentation der Mobilfunk-Internetrouter in der Turnhalle des Kant-Gymnasiums

Ein Wohlfühltermin in recht trostlosem Ambiente: Am Mittwoch überreichte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) in der Turnhalle des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Lichtenberg Schulleiter Arnd Niedermöller freudig zwölf Mobilfunk-Internetrouter - die ersten von insgesamt 11 500 Geräten, die in den kommenden Wochen berlinweit an die Schulen ausgeliefert werden sollen.

Der Bedarf dürfte enorm sein. Schließlich ist bislang keine einzige der rund 700 allgemeinbildenden Schulen der Hauptstadt mit einer leistungsstarken Breitband-Glasfaseranbindung ausgestattet. Ein Problem, wie der Senatsbildungsverwaltung und den Schulen spätestens nach den ersten Schulschließungen vor gut einem Jahr bewusst ist. »Das Thema Breitband spielt für mich schon länger eine Rolle«, aber wie man die Schulen ans Netz bekomme, sei eben »ein komplizierter Sachverhalt«, so die Bildungssenatorin.

Da nun aber noch viele Monate vergehen dürften, bis überhaupt eine Schule über eine adäquate Ein-Gigabit-Internetanbindung verfügt, freut sich Scheeres umso mehr, dass ihr Haus es innerhalb von zwei Monaten geschafft habe, mit den mobilen Routern in Zeiten von Wechselunterricht eine »Zwischenlösung« auf den Weg gebracht zu haben. 1,6 Millionen Euro lässt sich die Bildungsverwaltung das Projekt kosten. Eine sinnvolle Investition, meint Scheeres: »Die Router erleichtern einfach die Arbeit der Lehrkräfte.«

Auch Schulleiter Arnd Niedermöller lobt den »gewaltigen Mehrwert« der Geräte. »Wer heute keine Videokonferenzen macht, der wird ganz komisch angeschaut.« Bisher wäre es kaum möglich gewesen, alle Unterrichtseinheiten per Livestream vom Klassen- ins Kinderzimmer zu übertragen. Das sei jetzt anders. Überhaupt gibt es viel Lob und Anerkennung bei diesem Termin, der nicht zuletzt ein Bild transportieren soll: Es geht voran an den Schulen. Daran freilich haben viele Beobachter arge Zweifel. Und das nicht nur bei Fragen der Digitalausstattung.

Für Irritation hatte am Dienstag etwa der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) gesorgt, als er am Ende der Senatspressekonferenz an die Berliner appellierte, die vorhandenen Angebote für Corona-Tests auch anzunehmen - und in diesem Zusammenhang explizit die Beschäftigten an den Schulen hervorhob. »Nur rund 50 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer nehmen die Angebote an«, berichtete Müller. »Ich weiß nicht, wo er diese Zahl herhat«, sagt nun Scheeres. Nach den ihr vorliegenden Daten hätte die Testquote in der vergangenen Woche 71 Prozent betragen. Was allerdings auch heißt: Fast 30 Prozent aller Beschäftigten hätten darauf verzichtet. »Das ist doch eine gute Quote«, gibt Scheeres dennoch die Optimistin.

Ähnlich ihr Ansatz bei den Impfungen. Wie die Bildungsverwaltung am Dienstag mitteilte, bereite man nach den Impfeinladungen für das Personal der Förder-, Grund- und Gemeinschaftsschulen nun auch Einladungen für die rund 40 000 Beschäftigten der weiterführenden Schulen vor. Schon in den Osterferien könnten Termine gebucht werden. »Ich appelliere an alle, von der Impfmöglichkeit Gebrauch zu machen«, so Scheeres.

Die Kritik, dass es für die Beschäftigten keine freie Impfstoffwahl gibt, weil die für sie vorgesehenen Zentren in Tempelhof und Tegel ausschließlich das Astra-Zeneca-Vakzin vorrätig halten, kann die Bildungssenatorin nicht nachvollziehen: »Was heißt denn: Keine Wahl? Ich glaube, dass das was ganz Besonderes ist, dass sich das Personal impfen lassen kann.« Zahlen, wie viele Lehrkräfte bisher von der, so Scheeres, »tollen Möglichkeit« Gebrauch gemacht haben, liegen ihr indes nicht vor. »Wir haben da keinen Überblick«, sagt die Senatorin auf Nachfrage.

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