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Auf den letzten Metern
Stephan Fischer über Angela Merkels Geschick bei gleichzeitiger Machtlosigkeit
Mit jeder Minute schien Angela Merkel Souveränität und Fassung zu gewinnen, nachdem sie am Mittwoch zunächst gegenüber Bürgern und dann fast wortgleich im Bundestag die »Osterruhe« zurücknahm und um Entschuldigung bat. Da fiel sichtbar eine Last ab. Ähnlich aufgeräumt präsentierte sich die Kanzlerin nur einen Tag darauf schon wieder im Parlament zur Regierungserklärung. Die letzten beiden Tage zeigen deutlich Merkels politisches Geschick – das nicht nur, aber auch darin besteht, die Grenzen ihrer Macht zum Ende ihrer Amtszeit zu kaschieren.
Am Donnerstag spielte sie über Bande die Verantwortung an die Länder zurück. »Es ist keinem Bürgermeister und keinem Landrat verwehrt, das zu tun, was in Tübingen und Rostock gemacht wird.« Der Bund helfe, wo er könne, so bei der Schnelltestbeschaffung, auf denen unter anderem die Pandemiestrategie dieser Städte beruht. »Aber wir können es nicht alles organisatorisch umsetzen« – Ländersache eben. Trotzdem bleibt ein Fehler, auch aus politischer Rat- und Machtlosigkeit, ein Fehler. Die Bitte um Verzeihung ist aller Ehren wert – doch sie war fast der letzte Pfeil im Kanzlerinnenköcher. Auf Kreativität und Tatkraft à la Tübingen und Rostock kann sie noch verweisen. Ähnliches ist von ihrer Regierung kaum noch zu erwarten.
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