Kann der Pass die Ferienreise ermöglichen?

fragen & antworten zum impfpass

  • Marek Majewsky
  • Lesedauer: 3 Min.

Danach soll es einen europäischen Impfnachweis geben, in Anlehnung an Israels »Grünen Pass« als »Digitalen Grünen Nachweis« bezeichnet. Damit könnten Ferienreisen in Europas Urlaubsländer näher rücken.

Was soll mit dem Impfpass möglich sein?

Die Zielsetzung der EU-Kommission ist: Sie will mit dem Dokument Reisen ermöglichen und dadurch eine Sommersaison für den Tourismus sichern. Das Projekt soll zum 1. Juni fertig sein. EU-Justizkommissar Didier Reynders betonte jedoch, dass jeder EU-Staat am Ende entscheidet, was mit dem Zertifikat möglich sein soll. Welche Türen der Nachweis öffnen soll, ist in den EU-Staaten noch nicht Konsens. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich gegen Erleichterungen für Geimpfte ausgesprochen, solange noch wenige Menschen Chancen auf die schützende Impfung haben.

Also doch kein Urlaub trotz Corona-Impfung?

Das kommt auf die Maßnahmen der EU-Staaten an: Selbst wenn Deutschland gegen Erleichterungen für Geimpfte im eigenen Land wäre, könnten Urlaubsländer wie Griechenland, Österreich oder Zypern entscheiden, dass Menschen mit Impfung nicht in Quarantäne müssen. Der wirtschaftliche Druck ist groß. Denn in Europa ist das Geschäft mit dem Tourismus wegen Corona massiv eingebrochen.

Was soll im Impfpass erfasst werden?

Neben Impfungen soll auch eine überstandene Corona-Infektion sowie negative Testergebnisse hinterlegt werden. Die EU-Kommission betont, damit werde eine Diskriminierung von Nicht-Geimpften beim Reisen verhindert. Es müssten keine persönlichen Daten ausgetauscht werden. An dem Zertifikat kann sich aber auch noch etwas ändern, sollte etwa ein Impfstoff nicht mehr gegen eine Mutationsvariante helfen. Jeder EU-Bürger soll das Zertifikat kostenlos erhalten können. Es soll abgeschafft werden, sobald die Weltgesundheitsorganisation WHO die Corona-Pandemie für beendet erklärt hat.

Brauche ich für den digitalen EU-Impfnachweis unbedingt ein Smartphone?

Stand jetzt wird kein mobiles Endgerät gebraucht. Es soll die Bescheinigung mit personalisiertem QR-Code auch auf Papier geben. Über diesen Code könnten dann alle notwendigen Daten abgerufen werden. Zudem soll er eine digitale Signatur enthalten, um den Nachweis fälschungssicher zu machen.

Was müssen die EU-Länder unternehmen?

Sie sollen ihre technischen Lösungen so entwickeln, dass sie miteinander kompatibel sind. Das Bundesgesundheitsministerium etwa geht davon aus, bis Mitte des Jahres einen digitalen Impfpass anbieten zu können. Die EU-Kommission will eine gemeinsame Plattform als Rahmen aufbauen. Der EU-Justizkommissar Reynders betonte auch, dass es noch viel zu tun gebe.

Ähnliche Projekte lassen zudem wenig Gutes ahnen: Eine für Ende vergangenes Jahr angekündigte EU-weite Lösung zur Nachverfolgung von Reisebewegungen etwa ist bis heute nicht gekommen. Dabei ging es damals lediglich um sogenannte Aussteigerkarten, also um Dokumente, in denen etwa festgehalten wird, wer wann welchen Zug genutzt hat. dpa/nd

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