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Bloß keinen Virus mehr einfangen

Die Ruderer wollen bei der EM mit starken Leistungen in die Olympiasaison starten - und bis zum Jahreshöhepunkt gesund bleiben

  • Jonas Wagner, Frankfurt am Main
  • Lesedauer: 3 Min.

Es geht darum, die Muskeln spielen zu lassen: Für die besten deutschen Ruderer startet in diesen Tagen die heiße Phase auf dem Weg zum erhofften Gold in Tokio. Und bei den Europameisterschaften in Varese wollen sich besonders der Achter und Oliver Zeidler im Einer zum Start in die Olympiasaison für den Jahreshöhepunkt in Stellung bringen.

Eine Infektion wäre fatal

»Es gibt viel Selbstvertrauen, wenn man direkt vorn dabei ist«, so Hannes Ocik, Schlagmann des Achters, der mit dem Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) den neunten EM-Titel in Folge im Visier hat.

Bei aller Vorfreude im Team sorgen jedoch die steigenden Corona-Fallzahlen für ein »mulmiges Gefühl«, räumte Ocik ein. Wer sich jetzt noch infiziere, der werde nicht mehr rechtzeitig bis zum Saisonhöhepunkt wieder fit. »Das wäre für uns fatal«, sagte auch Bundestrainer Uwe Bender, dann werde es »dramatisch für die Mannschaft«.

Auch Zeidler wird alles versuchen, um seine Form beizubehalten. Denn die könne sich »schon sehen lassen«, sagte der 24-Jährige, für den die Olympiaverschiebung wie ein Geschenk gewesen war. Er sei nun deutlich stärker als im vergangenen Jahr. Vor etwa sechs Monaten musste der Einer-Spezialist mit dem ersten bitteren Rückschlag seiner noch jungen Karriere umgehen. Die EM 2020 habe ihn »auf den Boden zurückgeholt«, gestand Zeidler, der in dem Jahr vor seinem vierten EM-Platz in Polen nahezu alles abgeräumt hatte. Es sei nie gut, »diese Verwundbarkeit zu zeigen«.

Eine Niederlage als Motivation

Doch der Mann, der erst 2016 vom Schwimmer zum Ruderer wurde und seither einen steilen Aufstieg hinlegte, schöpfte aus der Niederlage neue Kraft. »Das möchte ich nicht noch mal erleben«, sagte Zeidler. Die Pleite von Poznan sei für das tägliche Training ein »extrem motivierendes Ereignis«.

Auf Wiedergutmachung ist das deutsche Flaggschiff bei der ersten Regatta des Jahres nicht aus. Dem Achter geht es um EM-Gold - und um ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele. »Wir sehen den Wettkampf als sehr, sehr wichtig an«, sagte Trainer Bender, auch wenn Europameisterschaften sonst eine geringere Bedeutung haben. Auch in Italien sind nur fünf Achter am Start, darunter kämpfen aber Olympiasieger Großbritannien und die WM-Zweiten aus den Niederlanden auf dem Lago di Varese mit um die Medaillen. Im Vorlauf an diesem Freitag geht es zunächst einzig um die Bahnverteilung für das Finale am Sonntag.

Die Athleten des DRV, die in zwölf der 14 olympischen Klassen am Start sein werden, können sich nach der EM noch bei drei weiteren Weltcups in Form bringen. Die soll auch der Achter rudern, auch wenn dafür das höhere Infektionsrisiko auf Reisen in Kauf genommen werden muss. »Wenn wir nach Japan fliegen, wollen wir das Optimum rausholen - und das ist die Goldmedaille«, begründete Ocik den wettkampfbetonten Formaufbau.SID/nd

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