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Mit Beharrlichkeit
Múte Egede ist der neue Stern an Grönlands politischem Himmel
Für viele außerhalb Grönlands war sein Sieg bei den Parlamentswahlen eine Überraschung, aber bei näherem Hinsehen wird klar: Múte Inequnaaluk Bourup Egede hat dafür 15 Jahre gearbeitet. Als Mitglied des grönländischen Jugendparlaments und Vorsitzender des »Vereins grönländischer Studenten in Dänemarks« knüpfte er wichtige Kontakte zu Gleichgesinnten wie politischen Opponenten.
Geboren ist der 34-Jährige im südgrönländischen Narsaq, der Hochburg seiner Partei Inuit Ataqatigiit (IA). Der politische Durchbruch kam 2015, als er nur knapp einen der beiden grönländischen Plätze im dänischen Parlament verfehlte, aber ins grönländische kam und zwei Ministerämter in der damaligen Koalitionsregierung bekleidete. Seit drei Jahren ist Egede IA-Vorsitzender und profilierte sich als Gegner der Urangewinnung. Diese Frage war die entscheidende des Wahlkampfes. Die Inbetriebnahme eines Bergwerkes für Seltene Erden bei Narsaq, bei dessen Ausbeutung Uran anfällt, hatte starken Widerstand in der Hauptstadt Nuuk und Südgrönland hervorgerufen. Befürchtet werden irreversible Umweltschäden, die das Ende von Fischerei, Schafzucht und Tourismus bedeuten können. Egede ist kein Gegner von Bergbau, sondern verlangt Abbau ohne Uran und Umweltschutz.
Egede wird als freundlich und entgegenkommend bezeichnet, aber bei Bedarf hart in der Sache. In seiner Ministerzeit begann er mit kleinen Reformen in seinen Ressorts. Diese Erfahrungen kann er für die angekündigte Vereinfachung des öffentlichen Dienstes nutzen. Wichtig wird sein, den Wählern zu zeigen, dass er für politische Stabilität sorgen kann. Vorzeitige Wahlen und häufige Ministerwechsel sind die Regel in grönländischer Politik. Egede ist Anhänger grönländischer Unabhängigkeit unter politisch und ökonomisch realistischen Bedingungen. Für Kopenhagen ist er der fast ideale Partner für das künftige Zusammenwirken.
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