Opfer von Repression und Rassismus

Die Polizei stellt den Tod von Daunte Wright als tragische Eskalation dar - dabei ist dieser Folge von überharter Polizeiarbeit und rassistischen Vorurteilen

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Es gibt sehr sehr wenig, was es für Polizisten rechtfertigt einen Menschen zu erschießen. Und Betroffene müssen auch keine »perfekten Opfer« sein, wenn es um Polizeigewalt geht. Das muss im Fall Daunte Wright nach seiner Erschießung durch die Polizei erneut gesagt werden. Es habe einen Haftbefehl gegen ihn vorgelegen, erklärte die Polizei von Brooklyn Center, dann habe sich der Jugendliche der Verhaftung widersetzt und sei bei seinem Fluchtversuch angeschossen worden.

Das klingt nach Wild-West-Verhältnissen und harter Polizeiarbeit, die tragisch eskaliert ist. Doch tatsächlich zeigt es einerseits überhartes, unprofessionelles »Enforcement«, also im Grunde Repression - und auch den Rassismus in der Polizeiarbeit. Mittlerweile ist bekannt, dass Wright unbewaffnet war und wofür der Haftbefehl ausgestellt worden war: Nach dem Begehen von zwei Ordnungswidrigkeiten – Besitz einer nichtregistrierten Pistole und Davonrennen vor der Polizei - war Wright nicht zu einem Gerichtstermin erschienen.

Am Sonntag trafen dann überharte Polizisten - die zudem ihren Job schlecht machten, das zeigt das Bodycam-Video, welches nahelegt, dass die Polizistin, die auf Wright schoss, eigentlich ihren Taser einsetzen wollte - auf einen jungen Schwarzen Mann, der offenbar bereits in der Vergangenheit Angst vor Kontakt mit der Polizei hatte und auch jetzt deswegen seine Mutter in der Situation anrief.

Doch die Tatsache, dass er überhaupt gestoppt wurde, erst wegen eines abgelaufenen Nummernschilds, dann auch wegen des Befestigens von Air Refreshener am Rückspiegel, ist das Problem. Polizisten in den USA stoppen Schwarze Autofahrer überproportional häufig. Welche Rolle Hautfarbe und - größtenteils unbewusste – Vorurteile von Polizisten dabei spielen, zeigt die Tatsache, dass eine Studie der New York University 2020 zeigte, dass afroamerikanische Autofahrer nachts weniger häufig angehalten werden. Polizisten haben es dann schwieriger, ihre Hautfarbe zu identifizieren.

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