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Chance für Inklusion nutzen
Meine Sicht: Claudia Krieg erhofft sich Lernprozesse aus der Pandemie
Wer sich darüber beschwert, dass er an bestimmten Orten eine Maske tragen soll, die ihn und andere vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützt, sollte sich einmal vorstellen, wie schwierig eine solche Situation für einen Menschen ist, der darauf angewiesen ist, von den Lippen zu lesen, um sich verständigen zu können. Und wie fühlt sich eine junge Frau aus einer Risikogruppe, die tagtäglich in den Nachrichten zusehen muss, wie Corona-Leugner*innen dafür sorgen, dass sich ihre Ängste verstärken, dass es mit einer Rückkehr zur Normalität noch lange dauern wird?
Die Erklärung, dass sich rechte Menschenfeinde nun mal nicht für die Nöte anderer interessieren, sondern nur für ihre eigenen und dass man sich das alles nicht so zu Herzen nehmen darf, wie ihr eine Psychologin erklärt, hilft da nicht viel weiter. »Das ist schwierig, dann müsste ich alles abschalten, alle Nachrichten, Radio, Tagesschau«, sagt die junge Frau genervt.
Hilfreicher ist da schon ein deutliches politisches Signal, wie man gedenkt, zukünftig diejenigen in Entscheidungen einzubeziehen, die davon auch am meisten betroffen sind. Im Fall der über 300 000 Berliner*innen mit Behinderungen ist das noch ein weiter Weg. Umso wichtiger dürfte da zumindest für die mehr als 10 000 Beschäftigten in den Werkstätten für Behinderte Menschen eine Aussage wie die von Alexander Fischer, dem Staatssekretär für Soziales (Linke), sein: »Wir werden nicht mehr über Ihre Köpfe hinweg entscheiden«.
Das - und so einfach ist es tatsächlich - ist der Grundgedanke von Inklusion. Wenn man der unsäglichen und für viele Menschen wirklich schwer aushaltbaren Situation der Pandemie etwas abgewinnen kann, dann vielleicht diese Erkenntnis.
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