Lula bleibt frei

Oberster Gerichtshof bestätigt Aufhebung der Verurteilung von Brasiliens Ex-Staatschef

  • Lesedauer: 2 Min.

Brasília. Nach der Aufhebung der Urteile gegen den ehemaligen brasilianischen Staatspräsidenten Luiz Inácio Lula da Silva durch einen Richter hat das Plenum des Obersten Gerichtshofs in Brasília die Einzelentscheidung bestätigt. Acht Richter stimmten für die Beibehaltung der Entscheidung, drei dagegen, wie im brasilianischen Fernsehen am Donnerstagabend (Ortszeit) zu sehen war. Lulas Anwälte erklärten dazu, die Entscheidung stelle »die Rechtssicherheit und Glaubwürdigkeit des Justizsystems unseres Landes wieder her«.

Mit der Aufhebung der Urteile hatte Lula seine politischen Rechte zurückbekommen, mit der Bestätigung ist der 75-Jährige einer möglichen Präsidentschaftskandidatur 2022 einen großen Schritt näher gekommen - auch wenn er noch nicht auf der sicheren Seite ist.

Die Urteile wurden aus prozessualen Gründen aufgehoben, es handelt sich nicht um einen Freispruch. Möglicherweise wird neu entschieden, ob Lula verurteilt werden soll. Die Richter müssen noch entscheiden, ob die Fälle an die Justiz in Brasília oder São Paulo gehen.

Der beliebte linke Politiker, der von 2003 bis 2011 regierte, hatte erst kürzlich eine neue Kandidatur in Aussicht gestellt. Lulas Kernbotschaft: Der amtierende Staatschef Jair Bolsonaro, den viele dafür verantwortlich machen, dass die Corona-Pandemie in Brasilien außer Kontrolle geraten ist, dürfe nicht Präsident bleiben.

2018 war Lula in zweiter Instanz wegen Korruption und Geldwäsche zu zwölf Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. So konnte er trotz Vorsprung in den Umfragen nicht an der folgenden Präsidentenwahl teilnehmen. Stattdessen zog der rechte Populist Bolsonaro in den Präsidentenpalast ein. Lula kam 2019 nach 580 Tagen aus dem Gefängnis frei.

Ein Richter war im März zu dem Schluss gekommen, dass das frühere Gericht in der Stadt Curitiba nicht zuständig war, und verwies an die Justiz in Brasília. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -