Dilemma ohne Lösung

Ulrike Henning zur Diskussion über Suizidassistenz im Bundestag

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Debatte im Bundestag am Mittwoch schien sich zu wiederholen, die Argumente waren schon mehrfach gehört. Gegner eines aus ihrer Sicht zu einfachen Zugangs zu Suizidassistenz im Hohen Haus hatten - entgegen dem Urteil des Bundesverfassungsgericht, das für eine liberale Lösung plädiert - noch einmal alles aufgefahren, um einen Zustand zu erreichen, der in engen Schranken an Beratungspflicht und Fristen festhalten will. Am Ende wäre dann vermutlich der Zugang zur Suizidhilfe fast genauso schwierig wie bisher. Vor allem CDU und Grüne waren offensichtlich daran interessiert, Debatte und Gesetzgebungsverfahren in die nächste Legislatur zu verschieben. Das Dilemma sei so groß, dass noch lange diskutiert werden müsse. Hat es das Urteil aus Karlsruhe überhaupt gegeben?

Unsauber ist es, hier die Verbesserung des Zugangs zu Palliativmedizin- und -pflege oder auch zu psychotherapeutischen Angeboten als hauptsächliches und wirksames Gegenmittel gegen Suizidwünsche zu behaupten. Kaum jemand im Bundestag ist dagegen, diese Versorgungsbereiche zu stärken. Sie müssen und können ausgebaut werden, aber nicht gekoppelt an eine gleichzeitige Verweigerung, über die Beendigung des eigenen Lebens autonom entscheiden zu dürfen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.