- Kommentare
- 1.Mai
Bibbert ruhig ein bisschen
Meine Sicht: Claudia Krieg freut sich schon auf ihre Fahrradtour in den Grunewald
Satire, so heißt es, habe immer auch einen kleinen, ernst gemeinten Kern. Das will ich schwer hoffen, denn sonst würde mich die diesjährige traditionelle Fahrradtour am 1. Mai nicht in den Grunewald, sondern an einen Brandenburger See führen. Aber dieses Jahr habe ich richtig Lust, mir mal das vernachlässigte westliche Charlottenburg-Wilmersdorf Richtung Potsdam anzusehen - Gegenden, die der Mietendeckel schmählich links liegengelassen hat und wo es den Leuten in der Pandemie so schlecht geht, dass sie sich Dinge wie allesdichtmachen ausdenken müssen. Das ist jetzt natürlich total satirisch gemeint - denn Richy Müller wohnt am bayerischen Chiemsee in einer eher unscheinbaren Hütte, aus der er immer mit seinem alten Cabrio fliehen muss, und Jan Josef Liefers lebt in Steglitz, bekannt auch als »Banlieue von Westberlin«.
Jedenfalls möchte ich meiner Familie gerne mal zeigen, wie vielfältig Berlin ist und dass sie sich auch mal aus ihrem monokulturellen Problemkiez Neukölln rausbewegen sollten. Die können sich ja zwischen Investorendruck, Polizeirazzien gegen »Clankriminalität«, wilden Müllkippen und Baustellen schon gar nicht mehr vorstellen, was für interessante und schöne Seiten die Hauptstadt hat. Dann kommen sie auch mal wieder ins Gespräch über die Vor- und Nachteile von Eigentum, statt immer nur die neuesten Unterschriften-Zahlen von »Deutsche Wohnen und Co enteignen« auf Twitter zu checken. Ich glaube, so ein kleiner Perspektivenwechsel tut uns allen ganz gut, nachdem einem vom ständigen wütenden Topfdeckelgetrommel auch wirklich langsam die Ohren klingeln. Ich freue mich auf den 1. Mai. Und den vielen CDU-Anhänger*innen im schönen Grunewald wünsche ich einen ebensolchen. Haben Sie keine Angst vor uns - bibbern Sie nur ein bisschen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!