Roter Teppich für Demokratie-Feind

Sebastian Bähr über den Entscheid der CDU für Hans-Georg Maaßen

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Die CDU-Basis in Südthüringen hat nun also Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen zum Bundestagskandidaten gewählt. Die beschlossene Nominierung ist ebenso erschreckend wie aufschlussreich. Erschreckend, da eben Maaßen nicht irgendwer ist. Der Politiker bedient antidemokratische Erzählungen, ist vom Hass auf alles Linke und Progressive getrieben, verbreitet Verschwörungstheorien und ist gegenüber einer Zusammenarbeit mit der AfD aufgeschlossen. Nach seiner de-facto-Absetzung als Geheimdienstchef hatte er keine relevante Funktion inne – abgesehen davon, Sprachrohr der rechten Grenzgängergruppe »Werteunion« zu sein. Als Bundestagsabgeordneter könnte sich dies wieder ändern.

Die Nominierung von Maaßen ist so aber auch aufschlussreich. Selbst wenn die Spitzen der CDU ihren Unmut über die Wahl bekunden und sich halbherzig distanzieren, so zeigt sich eben doch, dass die konservativen Parteichefs keine Kontrolle mehr über die Landesverbände im Osten haben. Dass wesentliche Teile der dortigen Basis sich in ihren Positionen längst radikalisiert und der AfD angenähert haben, ist offensichtlich. Nicht wenige dürften weiterhin auf eine Zusammenarbeit mit Rechtsaußen schielen, vereint in der Feindschaft allen gesellschaftlichen Fortschritts gegenüber. Der Tabubruch von Thüringen im Frühjahr 2020 war so auch keine Anomalie – Maaßen ist der politische Repräsentant eines neuen Anlaufs.

Spaß und Verantwortung

Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann

So bleibt weiter die Frage offen, was mit der Union in der Post-Merkel-Ära geschehen wird. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat erst kürzlich den rechtskonservativen Friedrich Merz in sein Team geholt. Auch mit der Nominierung von Maaßen wird versucht, den rechten Parteiflügel stärker einzubinden. Und sich damit im Zweifel Türen offen zu halten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -