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- Corona und soziale Folgen
Pieksen im Brennpunkt
Köln schickt mobile Impfteams in benachteiligte Stadtteile
Mit der Impfkampagne in Deutschland geht es vorwärts: Bis Montag haben laut Robert-Koch-Institut 28,2 Prozent der Menschen hierzulande mindestens eine Corona-Impfung erhalten, einen vollen Impfschutz haben bislang acht Prozent der Bevölkerung.
Unter den Geimpften sind seit Montag auch Bewohner des Kölner Stadtteils Chorweiler, die das Angebot der Stadt angenommen haben, sich von einem mobilen Impfteam immunisieren zu lassen. Chorweiler gilt als sogenannter sozialer Brennpunkt und wies zuletzt eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 500 auf. Mit dem am Montag gestarteten Pilotprojekt will Köln Bewohner von dicht besiedelten sogenannten vulnerablen Sozialräumen mit hohen Infektionszahlen bevorzugt gegen Covid-19 impfen lassen.
Gegenüber dem Sender Phoenix wies Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) Kritik an dem Projekt zurück. Die vorgeschriebene Impfreihenfolge werde nicht ausgehebelt, weil es gelungen sei, »die Menschen in den benachteiligten Stadtteilen auf Gruppe drei vorzuziehen«, so Reker. Da mit zusätzlich bereitgestellten Impfdosen von Johnson & Johnson und Moderna geimpft werde, entgehe niemandem eine Impfung. Die vorgezogene Impfung von Menschen in sozialen Brennpunkten sei auch eine »Maßnahme zur Gefahrenabwehr«, die allen nütze. erklärte Reker.
Ausdrückliche Zustimmung für das Kölner Vorgehen kommt von Medizinern. So fordert der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, verstärkten Einsatz in sozialen Brennpunkten, um die Krankenhäuser zu entlasten. Auf den Intensivstationen lägen überdurchschnittlich viele Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten, Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte, so Karagiannidis. Auch die Ärztegewerkschaft Marburger Bund unterstützt schwerpunktmäßige Impfung in entsprechenden Stadtteilen.
Ebenso der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Ayman Mazyek. Dabei sieht er keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund und dem Corona-Infektionsrisiko. Tatsächlich gebe es in sozialen Brennpunkten mit hohem Migrantenanteil hohe Inzidenzen, das habe aber nicht mit der kulturellen Herkunft oder der Religion der Menschen zu tun, sondern mit Armut sowie prekären Arbeits- und Wohnverhältnissen, erklärte Mazyek am Montag im Deutschlandfunk. Wichtig sei es deshalb, verstärkt in die armen Wohnviertel der Ballungsgebiete zu gehen, um die Menschen dort zu impfen, so Mazyek.
Beim Thema mehr Freiheiten für Geimpfte könnte laut dem rechtspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Johannes Fechner, noch in dieser Woche die entsprechende Verordnung verabschiedet werden. Zunächst am Mittwoch im Kabinett und am Donnerstag im Bundestag. Eine Sondersitzung des Rechtsausschusses werde es schon am Dienstagvormittag geben. Damit könnte am Freitag der Bundesrat zustimmen. Mit Agenturen
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