- Wirtschaft und Umwelt
- Bär Arthur
Problemprinz
Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein soll illegal Europas größten Braunbären getötet haben
Naturdokus bezeichnen ihn als das Größte an Land lebende Raubtier der Erde: Ursus arctos, der Braunbär, bringt es ausgewachsen auf ein Gewicht von bis zu 600 Kilogramm. Ein Mensch ist dem Bären körperlich klar unterlegen. Das Etikett »größtes Raubtier des Planeten« hätte sich Homo sapiens aus moralischer Sicht allerdings verdient.
Wie jetzt bekannt wurde, durchstreifte ein adeliger Vertreter dieser Gattung Mitte März die Ostkarpaten, allerdings nicht, um die Berglandschaft und ihre ausgedehnten Wälder bei einer Wandertour zu genießen. Emanuel von und zu Liechtenstein reiste nach Rumänien, um dort einen Braunbären zu jagen. Offiziell ist das seit 2016 verboten, jedoch kennt das Gesetz eine Ausnahme: Wird ein Tier von den Behörden als »Problembär« eingestuft, vor allem, wenn es Menschen bedroht haben soll, kann es zum Abschuss freigegeben werden. Die Genehmigung dazu wird mitunter für Tausende Euro an Leute verkauft, die Meister Petz an seinen Pelz wollen.
Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann
Mit genau solch einer Erlaubnis soll der in Österreich lebende Prinz, der standesgemäß eine Burg in der Steiermark besitzt, laut »Spiegel« auf die Jagd nach einer Bärin gegangen sein, die laut einigen Bauern Schafe gerissen hatte. Allerdings erschoss Herr von und zu Liechtenstein am Ende nicht die angebliche Problembärin, sondern ein männliches Tier, das laut der rumänischen Umweltorganisation Agent Green als einer »der größten Bären des Landes, wenn nicht gar der Europäischen Union« gilt. Der 17-jährige Arthur, wie der Bär genannt wird, genießt in Rumänien eine gewisse Popularität. Allein aufgrund des Größenunterschieds ist es unwahrscheinlich, dass Arthur versehentlich erschossen wurde. Tierschützer*innen sprechen von einer Trophäenjagd und prüfen Klagen wegen des Verstoßes gegen das Jagdgesetz. Auch die rumänischen Behörden ermitteln.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.