Werbung

Teller und Rand - Folge 9: 10 Jahre Arabischer Frühling

Im Gespräch mit Enad Altaweel über ein trauriges Jubiläum / Außerdem: Warum Rojava als Utopie für Europas Linke gilt

  • Andreas Krämer und Rob Wessel
  • Lesedauer: 3 Min.
TR9 - 10 Jahre Arabischer Frühling - ein trauriges Jubiläum

In Folge 9 sprechen Rob und Andreas über das traurige zehnjährige Jubiläum des Arabischen Frühlings. Einen besonderen Fokus wirft dabei ein Interview mit dem Syrer und Grünen-Politiker Enad Altaweel.

Vor 10 Jahren fand der arabische Frühling durch die Selbstverbrennung des Obsthändler Mohamed Bouazizi in Tunesien seinen Anfang. In kaum einem Land sind die Massenproteste für Freiheit und Demokratie und gegen Gewaltherrschaft und hohe Lebensmittelpreise zu einem positiven Ende gekommen. Ein besonders negatives Beispiel ist Syrien. Auch 10 Jahren nach den ersten Protesten im Süden des Landes gibt es keinen Frieden.

Aktuell verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage im Land massiv. Auch eine Einheit des Landes ist kaum gegeben. Zwar hat das Militär von Präsident und Kriegsverbrecher Assad das Land weitgehen in seiner Kontrolle, doch meist nur mit Hilfe russischer Truppen, iranischer Milizen und krimineller Gruppen. Daher ist der Drang der meisten jungen Menschen im Land noch groß, Richtung Europa zu ziehen und eine lebenswert Zukunft zu suchen.

Im Nordosten des Landes konnten sich die Kurden nach dem Sieg über den Islamischen Staat ein sicheres Gebiet schaffen. Unter dem Namen Rojava haben die Kurden zusammen mit anderen Minderheiten in der Region mit direkte Demokratie, weitgehende Rechte von Minderheiten, Frauenrechte ein linkes emanzipatorisches Projekt gestartet. Doch mit dem Einmarsch der Türkei, dem Druck durch einen neu aufflammenden IS und der syrischen Armee gerät dieses Projekt immer mehr in Gefahr.

Syrien bleibt auch 10 Jahre nach den ersten Protesten in einem schwierigen Zustand. Gewalt und Not steht an der Tagesordnung und keine Besserung ist in Sicht. Das mag auch an der Ignoranz westlicher Mächte und der bedingungslosen Unterstützung Assads durch Russland liegen. Es bleibt unklar, wie der Bürgerkrieg in Syrien tatsächlich beendet werden kann ohne, dass die Opfer dieses Krieges weiter leiden müssen.

Die Themen der Folge zum Nachlesen:

»Die Revolution ist nicht zu Ende« - Moslem Gazdallah hinderte einen Neffen von Tunesiens Diktator Ben Ali an der Flucht. Der Preis dafür ist hoch

Hunderte Festnahmen bei Protesten in Tunesien - Auch Armee wurde zu Einsätzen in mindestens vier Städten des Landes gerufen

Die Kinder der Revolution - Als die Revolution ausbrach, waren sie noch Kinder. Drei Ägypter*innen erzählen, was sie nicht vergessen können

Kein kurdischer Staat - Ob und wie die mächtigen Stammesverbände in das Staatsexperiment eingegliedert werden, ist für die Zukunft der Autonomen Selbstverwaltung entscheidend

Weder Krieg noch Frieden - Zwischen komplexer Gegenwart und ungewisser Zukunft schwebt das hoffnungsvolle Projekt Rojava

Die Wut ist viel größer als die Angst - Proteste in Kolumbien gehen trotz erster Zugeständnisse weiter

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.