- Kommentare
- Israel und der Nahe Osten
Israel hat sich arrangiert
Cyrus Salimi-Asl über die Gewalteskalation im Nahost-Konflikt
Niemand unternimmt Schritte, den Sprengstoff zu entschärfen: weder die israelische Regierung noch die sogenannte Weltgemeinschaft. Und den Palästinensern fehlt ohnehin reale Gestaltungsmacht. Wieder einmal zeigt sich in diesen Tagen, dass der Status quo im Nahost-Konflikt extrem konfliktgeladen und deshalb als »Lösung« nicht hinnehmbar ist. Auf israelischer Seite klammert sich Benjamin Netanjahu an seinen Ministerpräsidentensessel und weiß, dass hartes Vorgehen gegen aufständische Palästinenser auf Zuspruch unter rechtskonservativen Israelis trifft. Hamas tut es ihm gleich und zeigt vermeintlich Stärke mit dem Abfeuern von Raketen auf Israel. So können sich die palästinensischen Fundis bei den nächsten Wahlen (!) als die entschlossenere Partei empfehlen im Vergleich zu den hilflosen Realos der Fatah von Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas.
Wie eine Analystin scharf bemerkte: Die Palästinensergebiete sind »kaputt besetzt«. Ein eigener Staat lässt sich nicht mehr bilden aus dem, was Gewalt, Wut, Willkür und illegale Siedlungen übrig lassen. Palästina ist ein »Failed state« - noch bevor er überhaupt ein vollwertiger Staat werden konnte. Das liegt nicht allein in Israels Verantwortung, aber Israel hat sich mit dem Status quo längst arrangiert. Der Rest der Welt im Übrigen auch.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.