Pack die Badesachen ein!

In Berlin öffnen am Freitag elf Sommerbäder und ein Strandbad

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 3 Min.
Sportsenator Andreas Geisel (vorne) und Bäder-Chef Johannes Kleinsorg am Dienstag im Sommerbad Humboldthain
Sportsenator Andreas Geisel (vorne) und Bäder-Chef Johannes Kleinsorg am Dienstag im Sommerbad Humboldthain

Für die Vorbereitung blieb nicht viel Zeit. »Wir sind ins Risiko gegangen«, sagt Christian Hammerich, der Betriebsleiter der Berliner Bäder-Betriebe, dem »nd«. Weil das Wasser in den Becken der Sommerbäder zwei Wochen vor Eröffnung »physikalisch« im Labor auf seine Qualität untersucht werden muss, braucht es für eine Eröffnung eines Berliner Freibades eine Vorlaufzeit. Von heute auf morgen kann man nicht einfach aufmachen. Doch das landeseigene Unternehmen hat die vergangenen Wochen des bangen Wartens auf das »grüne« Signal durch den Senat offenbar gut genutzt. Auch genügend Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer konnten angeworben werden. »Wir bilden auch selber aus«, sagt Hammerich.

Deshalb kann an diesem Freitag die Sommersaison in den Berliner Bädern starten: Insgesamt zehn Sommerbäder und das Strandbad Wannsee sollen öffnen, die 14 anderen Freibäder folgen dann sukzessive bis Mitte Juni. Der Einheitspreis beträgt in dieser Saison 3,80 Euro, im vergangenen Jahr kostete das Ticket im Sommer noch 3,50 Euro. Für Sportsenator Andreas Geisel (SPD) geht es dabei auch um ein Signal: »Ich freue mich sehr, dass wir angesichts sinkender Corona-Zahlen grünes Licht für den Betrieb der Freibäder geben konnten«, erklärte der Senator am Mittwoch bei einem Pressetermin im Sommerbad Humboldthain. Zuvor hatte Rot-Rot-Grün in der Senatssitzung eine Abwägung getroffen: Zwar sinkt die Inzidenz in der Hauptstadt seit Tagen kontinuierlich, aber im Vergleich zum Vorjahr ist sie aktuell noch recht hoch. Dass man jetzt dennoch die Bäder öffnet, hat auch damit zu tun, dass der Senat befürchtet, dass die Berlinerinnen und Berliner ansonsten nach Brandenburg fahren könnten, um dort in den Seen zu schwimmen - ohne dass sie dabei durch die Wasserrettung abgesichert sind. Im vergangenen Jahr waren im Corona-Sommer in Deutschland mindestens 378 Menschen ertrunken. Im Vergleich zum Vorjahr entsprach das einer Steigerung um neun Prozent, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft mitteilte.

In den Berliner Bädern ist dagegen die Wasserrettung vorhanden. Den Senat überzeugte auch das Hygienekonzept der Bäderbetriebe, das sich bereits im Sommer 2020 bewährte. Demnach gibt es wieder feste Zeitfenster für den Besuch, die online gebucht werden können. Ab diesem Mittwoch, 7 Uhr, können Tickets im Internet gebucht werden. Der Vorlauf beträgt also jeweils vier Tage. Voraussetzung für den Eintritt in eines der Schwimmbäder ist ein negativer Corona-Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden ist, so wie gerade beim Shoppen auch. Oder die Kunden bringen einen Nachweis mit, dass sie von einer Corona-Erkrankung genesen sind. Der Nachweis einer vollständigen Impfung gegen das Coronavirus berechtigt ebenfalls zum Eintritt, wenn der letzte Impftermin mehr als zwei Wochen zurückliegt. Für Kinder bis 6 Jahren gilt das nicht.

Um den Kindern in den Sommerferien den Badespaß zu ermöglichen, hat sich Rot-Rot-Grün auch darauf verständigt, Kindern bis 12 Jahren in den Sommerferien einen freien Eintritt in den Sommerbädern zu ermöglichen. Dieses Angebot gilt offensichtlich auch für Kinder aus benachbarten Bundesländern. Auf Nachfrage erklärte Sportsenator Andreas Geisel: »Ich glaube nicht, dass wir uns die Personalausweise zeigen lassen - auch Kinder aus Sachsen-Anhalt oder wo auch immer sind herzlich willkommen.«

»2020 haben wir bewiesen, dass wir trotz Corona einen schönen und vor allem sicheren Freibadbesuch möglich machen können«, sagte Johannes Kleinsorg, der Vorstandsvorsitzende der Berliner Bäder-Betriebe am Dienstag. »Wir als BBB sind froh, wieder das tun zu können, wofür wir eigentlich da sind.« Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bäder seien seit November in Kurzarbeit gewesen. Nun seien sie glücklich, dass die Sommersaison starten kann.

Ob die dünne Personaldecke der maroden Bäderbetriebe hält, wird sich zeigen. Vor Ort in den Sommerbädern wurde nach »nd«-Informationen jedenfalls mancher Betroffene erst am Dienstagnachmittag über die Öffnung informiert.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.