Erfolgreicher Aufstand der Leichtathleten

Die Diamond League startet nach Protesten gegen Pläne des Weltverbandes mit vollem Programm

  • Andreas Schirmer, Frankfurt am Main
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Diamond League startet nach der Rolle rückwärts des Leichtathletikweltverbandes World Athletics bei der Reform der Meetingserie am Sonntag in Gateshead wieder mit vollem Programm. »Der Athleteneinfluss war sehr hoch und wurde auch laut kundgetan«, sagte Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler zum erfolgreichen Protest gegen die Streichung verschiedener Disziplinen. Diskuswurf, Dreisprung, 200 und 5000 Meter sowie der 3000-Meter-Hindernislauf wurden im vergangenen Jahr aussortiert und gehören nun wieder zum Programm der 14 Meetings.

World Athletics wollte ein fernsehgerechtes Format von 90 Minuten schaffen und erzeugte einen Aufstand der Athletinnen und Athleten. Zugleich wurde damit die Gründung der Athletics Association des US-Dreispringers Christian Taylor befeuert. »Es waren aber auch Meetingorganisatoren und Verbände, die gesagt haben: Wir sind eine Sportart, die mit der Herausforderung leben muss, aus so vielen Disziplinen zu bestehen«, sagte Röhler, der Mitglied der Athletenkommission des Weltverbandes ist. »Diesen Reiz der Leichtathletik kann man auch nutzen. Es macht aber mehr Arbeit.«

Dass die fünf Disziplinen im Pandemiejahr 2020 fehlten, spielte keine große Rolle. Ohnehin konnten nur sieben Meetings stattfinden. In diesem Jahr sind es 14 Stationen mit jeweils wieder 32 Disziplinen. Beim Finale in Zürich werden am 8. und 9. September die Gesamtsieger gekürt, die jeweils eine Prämie von 50 000 Dollar erhalten werden. Insgesamt werden sieben Millionen Dollar, rund 5,7 Millionen Euro, ausgeschüttet. »Verglichen mit anderen Sportarten, sind das normale Einzelprämien bei einzelnen Wettbewerben«, sagte Röhler. »Bei uns ist diese Summe der Jackpot, den man versteuern muss und von dem am Ende, wenn man davon leben muss, nicht viel übrig bleibt.«

Das Monetäre ist für Kristin Gierisch, EM-Zweite im Dreisprung von 2018, ohnehin nicht so wichtig. »Mir geht es gar nicht darum, das große Geld zu verdienen. Es ist ein schönes Nebenbrot, ich bin aber eine Athletin, die dem Geld nicht so hinterher rennt«, sagte die 30-jährige Leverkusenerin. »Ich nutze die Diamond League, um mich permanent mit der Konkurrenz zu messen.« Auch für Röhler stehen der Kampf gegen die weltbesten Rivalen und die Möglichkeit im Vordergrund, die Leichtathletik und sich auf dieser Bühne zu präsentieren. »Die Serie hat einen Leuchtturmcharakter als Treiber der Sportart, die uns in der Wahrnehmung weltweit vorantreiben soll«, erklärte er.

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Bei der auf vier Kontinente verteilten Meetingserie gibt es weiterhin keinen Stopp in Deutschland. Berlin war als Schauplatz im Gespräch. Vor rund zwei Jahren wurde das Istaf in Berlin von der Diamond League gebeten, »uns zu bewerben, die Voraussetzungen für eine Teilnahme zu schaffen«, sagte Martin Seeber, der Meetingdirektor des Istaf. Aus dem Projekt wurde nichts. »Ob nun in der Diamond League oder einer anderen Serie - das Istaf bleibt das traditionsreichste Meeting der Leichtathletik und ist gleichzeitig eines der zuschauerstärksten weltweit«, sagte er und fügte selbstbewusst hinzu: »Das Istaf selbst ist eine starke Marke.«dpa/nd

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