- Kommentare
- Nebeneinkünfte
Es bleibt was hängen
Markus Drescher über Nebeneinkünfte von Politikern
Karl Lauterbach, Annalena Baerbock und Cem Özdemir haben einiges gemeinsam: Sie sind meinungsstark, stehen als Politiker*innen unter Beobachtung - und leiden offenbar unter derselben Art Vergesslichkeit. Alle drei, zuletzt Lauterbach, mussten zugeben, dass sie Nebeneinkünfte dem Bundestag verspätet gemeldet haben. Mit Korruption wie sie etwa bei den Maskendeals diverser Abgeordneter im Raum steht, hat dies nichts zu tun.
Dem persönlichen, und fast noch schlimmer, dem Image der Politik an sich, sind beide Sachverhalte dennoch ähnlich abträglich. Zumal Differenzierung nicht gerade eine der großen Stärken der Diskussion um derlei Verfehlungen ist.
Hängenbleiben wird so wohl bei vielen nicht nur die Schadenfreude darüber, dass den drei Genannten, die durchaus als polarisierend wahrgenommen werden können, ein solcher Lapsus unterlaufen ist. Sondern auch, dass Volksvertreter*innen generell alles zuzutrauen ist - nicht weil sie schlicht Mensch, sondern eben Politiker*innen sind. Der ohnehin unter Druck stehenden repräsentativen Demokratie ist ein solcher Eindruck nicht zuträglich.
Umso wichtiger wäre es demnach, dass zum einen solche Vergesslichkeiten nicht vorkommen und zum anderen in deutsche Parlamente endlich vollkommene Transparenz einzieht.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.