»Flügel« fliegt hoch

Robert D. Meyer über das AfD-Spitzenduo zur Bundestagswahl

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Objektiv verwundert es ein wenig, für wen sich die AfD-Basis als Spitzenduo für den Wahlkampf entschieden hat. Alice Weidel ist als Co-Vorsitzende der Bundestagsfraktion aufgrund ihres Führungsstils umstritten. Zudem klebt an der 42-Jährigen noch immer eine nicht ausgestandene Spendenaffäre. Parteichef Tino Chrupallas größtes Defizit ist sein fehlendes rhetorisches Talent. Dabei ist Redegewandtheit für einen mitreißenden Wahlkampf theoretisch Grundvoraussetzung. An der Parteibasis stört dies alles nicht: Das Votum für das Duo fiel mit 71 Prozent deutlich aus.

Über den Zustand der AfD verrät dies einiges: Das oft fälschlich als etwas moderater bezeichnete Lager um Co-Parteichef Jörg Meuthen hat kein Personal, was den Völkischen im parteiinternen Machtkampf Paroli bieten könnte. Der »Flügel« prägte nicht nur das Wahlprogramm, er hat nun auch durchgesetzt, wer die prominentesten zwei Köpfe der Partei in den Monaten bis zum 24. September sein werden.

Fährt die AfD dann ein ähnliches Ergebnis wie 2017 ein – wofür die Umfragen derzeit sprechen – dürfte der »Flügel« endgültig die Macht in der Partei an sich ziehen. Kurz darauf steht nämlich die Neuwahl des Bundesvorstandes an. Meuthen wird sich dann kaum noch als Parteichef halten können.

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