Fusion vor Augen

Rolf Buch ist Vorstandschef des Konzerns Vonovia

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit Übernahmen kennt Rolf Buch sich aus. Als der gebürtige Siegener noch beim Bertelsmann-Konzern angestellt war, expandierte das Tochterunternehmen Arvato im Geschäft mit Callcentern. In Deutschland hatte es unter anderem Telefon-Beratungszentren von der Deutschen Telekom übernommen. Für das Unternehmen lohnte sich das. Die Arbeitsbedingungen für viele Beschäftigte waren mies. Seit 2008 war Buch Vorstandsvorsitzender von Arvato und Mitglied des Vorstands von Bertelsmann. Er verließ das Unternehmen im Jahr 2012 auf eigenen Wunsch und wechselte in die Immobilienbranche.

In diesem Bereich ist der 56-Jährige, der Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre studiert hat, gerade dabei, ein ganz großes Ding zu drehen. Als Chef des Konzerns Vonovia will er den Konkurrenten Deutsche Wohnen übernehmen. Ziel ist es, Vonovia zum größten Wohnungskonzern Europas zu machen. Ein erster Übernahmeversuch bei Deutsche Wohnen scheiterte vor sechs Jahren.

Nun wirbt Buch unter anderem damit, dass er dem Land Berlin rund 20.000 Einheiten verkaufen will. Mieterhöhungen in der Hauptstadt sollen zudem in den nächsten fünf Jahren gedeckelt werden. Der Manager weiß aber, dass sein Konzern noch groß absahnen wird. Wenn alles nach Plan läuft, kann Vonovia ab dem Jahr 2027 voraussichtlich ohne größere Einschränkungen die Mieten erhöhen. Die heutige Firma Vonovia, die unter anderem wegen der Abrechnung von Nebenkosten in der Kritik steht, wurde auch deswegen so groß, weil das Vorgängerunternehmen Deutsche Annington zahlreiche Eisenbahnerwohnungen erwarb, die einst vom Bund privatisiert wurden. Einige dieser Wohnungen befinden sich im Ruhrgebiet, wo Rolf Buch aufwuchs.

Man kann allerdings davon ausgehen, dass er bereits damals im Essener Süden unter luxuriöseren Verhältnissen lebte. Sein Vater war nämlich Leiter eines Krupp-Stahlwerks.

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